Heut mit dem Büronachbarn über die heutige Welt geschwätzt. Und dabei haben wir beschlossen, dass sie dringend eine De-Egoisierung nötig hätte. Es egoistet einfach überall. In Klassenzimmern (und zwar auch vorne am Pult), in Büros (es wird gemobbt was das Zeug hält), im Straßenverkehr (Erster!) und natürlich auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen privater Natur (und wer kann da das lauteste Lied singen...?).

Stellt sich also als Erstes die Frage: Woher kommt das? Wie wurde das ausgelöst? Denn auch hier gilt: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.

Ganz im Ernst: Mein Sohn tut mir leid, wenn er in einer Welt leben muss, die stetig arroganter und egoistischer wird. Schließlich bemühe ich mich, ihn anders zu erziehen. Und da fragt sich Frau Ramirez doch tatsächlich für einen kurzen Moment: "Sollte ich das vielleicht besser nicht tun?"

Ich könnte nicht damit leben festzustellen, dass mein Sohn ein soziales A***loch ist. Was das betrifft tut mir meine Ex-Schwiegermutter fast leid. Aber nur fast - immerhin hat sie diese kleine Seele mitgeformt...

Nachdem ich es dieses Jahr wieder einmal nicht pünktlich bis zur Bikinifigur gebracht habe, der alte Badeanzug aber bereits seit 1 Jahr eher schlabbert als was zusammenhält, habe ich beschlossen, mir einen Tankini zuzulegen. Der soll ja angeblich ein Bäuchlein verdecken - meine Hoffnung war, er macht das auch mit einem ausgewachsenen Bauch.

Darum habe ich mir beim Versandhaus meines ... ehm ... also bei einem Versandhaus 4 Stück zur Auswahl bestellt. 3 davon waren bereits Dienstag da:

Nr. 1 fiel gleich raus.
Nr. 2 saß perfekt, aber die Farben haben nicht so ganz überzeugt.
Nr. 3 hat ein witziges Detail, langweilige Farben, nettes Muster, für den guten Sitz wär etwas pimpen nötig.
Nr. 4 kam heute nachgeliefert. Die Farben: wunderbar, der Sitz: grottig.

Nun, bei der zweiten Anprobetour flog Nr. 2 endgültig raus. Sah dann doch mehr aus wie Omis Küchenkittel. Blieben Nr. 3 und Nr. 4. Guter Sitz (nach einer winzigen Naht) und langweiliges Brauntonmuster mit einem netten Detail oder viel zu labberig geschnittene Cups, dafür ein wunderbares Orange...

Ich hab die Dinger angezogen - ausgezogen - angezogen - ausgezogen. Dann zückte ich meine Stecknadeln und versenkte gefühlte 100 davon in den orangen Stoff. Bis ich mit der Form des Decoletés halbwegs zufrieden war. Ich habe sogar einen alten BH auseinandergeschnitten um ein Padding zu testen.

Ich konnte mich auf den Kopf stellen, für den Vernunftskauf wollte sich mein Herz einfach nicht mehr entscheiden. Eine schicke Farbe und schon bin ich dahingeschmolzen.

Jetzt muss ich also das Oberteil an 4 Stellen abnähen und dafür die Bügel rausnehmen, gegebenenfalls durch die aus dem BH ersetzen (weil die kleiner sind), dazu dann vermutlich noch Paddings in weiß besorgen... Das Decoleté ist dann nicht so perfekt wie bei der ausgemusterten Nr. 2, aber akzeptabel. Und der günstigste Tankini ist er auch noch.

Ein 30 Euro Experiment. Da kann ich nur hoffen, dass ich den wabbeligen Stoff gut genäht bekomme. Und das bis morgen Mittag. Nähen statt Wohnung schrubben, damit ich meinem Sohn den versprochenen Schwimmbadausflug bieten kann.

Es bleibt spannend!

Ein feuchtes Toilettenpapier benannt mit

Happy End.

Könnt ich mich jedes Mal wieder drüber kaputtlachen. Auch wenn's albern ist...

Sonntagnachmittag, TV läuft mit irgendeiner dummen Comedy-Sendung. Diese hat einen "Running-Gag-Sketch" unterlegt mit einem bestimmten Song: "Mr. Bojangles" von Robbie.

Das war mal - vor laaaanger Zeit - der Klingelton meines Ex (als er noch der HAL war).

Und, was soll ich sagen? Jedes Mal wenn das Sketch-Setting erscheint denke ich: "Telefon klingelt!"

Eigentlich lamentiere ich ja immer mal wieder gerne, dass ich mein Kind zu selten los werde. Nix kann man mal spontan machen und tagsüber mal einen Gedanken zuende denken ist manchmal auch nicht drin. Das nervt und völlig am motivierten Totpunkt bin ich sowieso.

Wenn der Ex dann aber kommt und das Kind holt, dann würd ich ihn ja doch gern und lieber hier behalten, den Knirps. Das Zimmer ist leer, die Bude still - alles was ich mal wollte und nun ist es doch nicht richtig.

Momentan denke ich über einen kleinen Urlaub ohne den Lütten nach. Und was soll ich sagen? Bei fast jeder Destination denk ich: "Och nöö, da könnt ich ja auch mal mit ihm hin fahren!"

Bin ich noch ganz bei Trost? Ich brauch doch professionelle Hilfe, oder was?

Jaja, da mecker ich über die tolle Nachbar-Einlad-Idee meines Herzallerliebsten und *prompt* höre ich mich ein paar Mamas der örtlichen Krabbelgruppe für heute zum Kaffee einladen.

Jetzt muss ich wohl erstmal für Kuchen sorgen. Und wenn Junior schläft, dann für Ordnung.

Dem nicht existenten Zufall sei dank, dass gestern die Putzfrau da war...

[Edit: Kaffeeklatsch, Krabbelgruppe... Die Ramirez mutiert zur Spießermama...]

Als ich am Wochenende in unserem Wohnwagen erwachte, hatte ich eine Vision:

Ich öffnete die Tür und blickte auf einen wunderbaren weißen Sandstrand und tiefblaues Meer. Die Sonne begrüßte mich und brachte salzigem Geruch mit.

Dann ließ ich den Rolladen hoch und blickte auf die weiße Hauswand.

Immerhin schien die Sonne...

Ein ganz normaler Arbeitstag in der Produktmarketing-Abteilung eines namhaften (Hand-)Creme-Herstellers:

Abteilungs-Brainstorming
(gegen Ende des Meetings)

Abteilungsleiter Günter Bossig:
"Gut, dann ist es also beschlossen! Die Verpackung wird grün-weiß, das Logo wurde anglistiziert und hat eine Blüte wie eine aufgehende Sonne. Die Information um welches Produkt es sich handelt ist deutlich kleiner als das Logo - da wurde der Vorschlag von Frau Horn ja einstimmig abgelehnt. Auf der Rückseite befindet sich das ganze Werbe-Blabla und die Inhaltstoffe sind auch drauf. Alles schön klein, damit der Text von Herrn Schwindler auch trotz Strichcode und Vertriebsadresse komplett drauf passt."

Der Abteilungsleiter macht eine Kunstpause. Alle Mitarbeiter halten gespannt den Atem an: Hat das elendig lange Meeting jetzt endlich ein Ende???

"Aber da unten auf der Vorderseite fehlt noch was. Das sieht nackt aus. Da muss noch ein Text rein!"

17 Köpfe werden mühsam von einem heftigen und lauten auf-den-Tisch-knallen abgehalten.

Stille.

"NUN???? Irgendwelche Ideen???"

Alle Köpfe rauchen, keiner sagt was.

Dann meldet sich zaghaft der Abteilungspraktikant zu Wort:
"Vielleicht einen besonders wichtig klingenden Wirkstoff ... ???"

Leises Gemurmel durchflutet den Raum. Ein paar Köpfe nicken langsam.

Doch unerbittlich schneidet Bossigs Stimme in die anschwellende Zustimmung:
"Ja, was wollen Sie denn da schreiben? Wasser? Glycerin? Petrolatum? Oder einen der Alkohole? Mensch, Meier, strengen Sie mal ihren Kopf an! Wie lange sind Sie schon Praktikant bei uns? ..."

Texter Hannes Wort kommt dem armen Meier spontan, und zugegebenermaßen etwas unüberlegt, zu Hilfe:
"Chef, der Ansatz ist gar nicht so übel. Wir könnten ja einen Wirkstoff ... naja ... neu benennen ..."

"Und was schwebt Ihnen da so vor, Wort?"

Herr Wort ist leider grad etwas - nun, sagen wir wortlos. Aber Marina Lidschlag springt - wie immer - für Ihren Kollegen in die Bresche:
"Essenz klingt immer gut, Herr Bossig. Das wirkt bei Frauen. Ist momentan in der Werbung auch total angesagt!"

"Essenz ... soso," sinniert Bossig.
"Und was für eine Essenz soll das nun sein?"

Langsam wird es lauter im Raum. Man überlegt und diskutiert und murmelt. "Etwas mit Haut..." - "... ausgleichend vielleicht ..." - "... erfrischend ..."

"ENGLISCH!!!" brüllt Bossig in den Raum. "Anglizismen!!! Wozu ändern wir hier eigentlich die Verpackung, wenn's dann doch wieder deutsch wird? Wir waren uns doch einig: ANGLIZISMEN!!!"

Nach kurzer Schrecksekunde wird wieder gemurmelt. Zunächst leiser, dann immer lauter. Und plötzlich hat Bossig ihn gehört: den Ausdruck, der die Verkaufszahlen höher schnellen lassen wird. Er sieht sich schon beim Termin mit dem großen Boss, der ihm mit einem kräftigen Händedruck für seine Glanzleistung gratuliert!

"DA!" ruft er aufgeregt in den Raum und wedelt mit seinem Zeigefinger herum als wolle er auf eine Kakerlake zeigen, die eben noch über den Tisch gelaufen war. "DA WAR ES!!!"

Alles hält gespannt den Atem an.

Bossig kostet die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Mitarbeiter noch ein paar Sekunden lang aus. Dann verkündet er den genialen Einfall feierlich, als wäre es seiner gewesen:

"SKIN BALANCE ESSENCE!"

Selten ist Bossig so zufrieden aus einem Meeting gegangen. Meier fragt sich, ob der Chef überhaupt mitbekommen hat, dass der Einfall von ihm war und ob er jetzt doch endlich Azubi werden wird. Und jeder einzelne der restlichen Mitarbeiter, die sich nach Bossigs abschließender Begeisterungshymne erleichtert aus dem Raum schleppen, braucht dringend ein Entspannungsbad und eine Massage...

Seid gegrüßt, Ihr unerschrockenen Gesellen, zur Geisterreise durch die Nacht. Doch seid auf der Hut! Böse Geister werden versuchen, Euch vom Wege abzubringen. Denn es ist Halloween und das Tor zur Anderswelt ist weit geöffnet, sodass die Geister der Verstorbenen auf der Welt der Lebenden umherstreifen können, wie sie es jedes Jahr am Fest der Toten tun.

Heute verlässt uns das alte Jahr und ein neues beginnt. So lehren es uns die alten Druiden. Halloween, der christliche Name Samhains, der magischsten Nacht des Jahres, der Nacht außerhalb der Zeit, ist der dunkle Zwilling von Beltane, dem es auf dem Rad der Zeit gegenüber liegt. Es werden die irischen Celten ihre Hügelgräber öffnen und die Wege mit Fackeln erleuchten, sodass die Toten ihren Weg in diese Welt finden, um für diese eine Nacht noch einmal mit ihren Familien, Stämmen und Clans zu feiern. Ganz besonders werden die frisch in diesem Jahr Verstorbenen von ihren Familien erwartet. Der Tisch wird für sie mit gedeckt und Essen für andere wandernde Seelen vor die Tür gestellt.

Aber nicht nur gute Geister betreten die Erde an Samhain. So nehmt den Rat der Alten an und tragt Eure Laternen mit Euch. Wählt die mit den schrecklichsten Fratzen, auf dass sie die bösen Geister und Feen vertreibe, die Euch in die Irre führen wollen. Stellt auch Laternen auf Eure Zäune und in Eure Fenster, auf dass das Böse Euer Haus nicht betrete.

Beim Schrei des Hahnes schließt sich das Tor zwischen den Welten wieder. Bis dahin müssen die Toten - und auch die Helden, die sich in dieser Nacht in die Anderswelt wagten - wieder in ihrer Welt sein oder sie sind dazu verdammt, ihr Dasein in der falschen zu fristen.

Aber Samhain ist auch die Nacht, in der die Mauer zwischen den Zeiten am dünnsten ist. So ist es allen spirituellen Seelen heute angeraten, die Runen zu werfen und die Karten zu lesen, denn heute ist der Blick in die Zukunft deutlicher denn in jeder anderen Nacht. Auch ist es die Nacht, in der große Entscheidungen zu treffen sind, die im neuen Jahr Früchte tragen sollen. So nehmt Euch einen Augenblick Zeit, wie es die Celten tun, und denkt über die Schlechtigkeiten in Eurem Leben nach. Dann könnt Ihr zu den Göttern beten, dass sie Euch helfen, diese zu verbannen. Samhain ist die Zeit der großen, unumstößlichen Veränderung. Befreit Euch von Altem und lasst Neues in Euer Leben.

Solche unter Euch, die nach Liebe suchen, einen Apfel bei Kerzenlicht quer in zwei Hälften teilen, sodass der Stern in der Mitte sichtbar wird. Dann esst diesen Apfel vor Eurem eigenen Spiegelbild und hinter Euch erscheint das Gesicht Eurer wahren Liebe.

So habt Ihr Euch entschieden, Euch heute nicht wie die anderen Eure dämonischen Kostüme anzulegen und von Haus zu Haus zu gehen, um Gläser billigen Fusels zu ergatttern oder das Essen für die Toten zu stehlen oder gar die Lebenden zu verfluchen, die Euch nichts geben. Ihr habt Euch hier in die Wälder gewagt, um die Geister selbst herauszufordern.

Wir wünschen Euch gutes Gelingen. Auf dass Ihr nicht in die offenen Tore stolpert und Euch in der Anderswelt verirrt...

Würde ich nicht gelegentlich bloggen, dann würd ich wohl komplett den Überblick verlieren. Letzte Woche Mittwoch hab ich doch glatt einem Typen am Telefon verklickert, dass Sonntag ist - so weit war ich noch nie von den Tatsachen entfernt. Heut ist den ganzen Tag Montag für mich...

Stehe ich kurz vor der Schwelle zum Wahnsinn? Ist das das Alm-Öhi-Syndrom? Oder einfach nur Alzheimer?