Ich bin doch nicht der Depp vom Dienst! Und beim Militär sind wir hier auch nicht, dass man mir Befehle zubellen muss. Schon gar nicht, wenn man alles sofort haben will, damit aber jemanden beauftragt, der sich mit der Liste gar nicht auskennt.

Und dann kriegt man noch einen gelatzt, weil man nicht weiß, dass das "ab sofort so laufen soll" - ist ja alles beschlossen. Toll, wenn man denjenigen nicht informiert, der es händeln soll.

So langsam kann mich hier mal alles erfolgreich am *beep*!

Das wäre, eine Firmenrufnummer zu wählen, sich mit "Sabine Sommer" zu melden und nach dem Geschäftsinhaber zu fragen.

Wenn dann die Antwort ist, dass das nicht geht weil der nicht zugegen ist, dann wird einfach aufgelegt.

Dummerweise überträgt Frau Sommer ihre eigene Rufnummer: 0221-7021520, geht aber selbst unter der Rufnummer nicht ans Telefon.

Altenativ könnte natürlich jemand wirklich meinen Chef sprechen wollen, aber dann hätte dieser Jemand sicherlich namentlich nach ihm gefragt.

Liebe Sabine Sommer, ich kann dir nur viel Pech bei deiner Telefoniererei wünschen. Und das wirst du auch haben. So funzt's nämlich net, wird's auch nie. Welche Sekretöse verbindet dich denn ohne Nachfrage? KEINE! Bist du blond, oder was?

...eine kleine Firma mit wenigen Mitarbeitern. Familiär, freundlich, ein Ort zum Wohlfühlen. Da hat man als kleine Industriekauffrau mit Ansprüchen aber ohne große Abitionen gern mal die ein oder andere Überstunde geschoben.

Viereinhalb Jahre später waren viele gekommen, viele gegangen, einige auch herauskomplementiert worden. Aus einem Chef wurden vier und die hatten andere Vorstellungen.

Eine davon betraf die aktuelle Situation im Büro. In einem Meeting besprach man die Idee, doch die inzwischen 2 Bürodamen gegen jemand anderen auszutauschen. Und obwohl einer der vier dagegen und dieses Vorgehen damit noch längst nicht abgesegnet war, war doch einer der anderen Herren so motiviert, dass er erfreut einen Kollegen über die mögliche Vorgehensweise informierte als wäre es eine beschlossene Sache. Nur dass der nicht dicht hielt und nun seinerseits weitertratschte und der Kollege nun wieder war - glücklicherweise - einer der Bürodamen gegenüber loyaler als seinen Chefs und setzte eben diese über die Dinge in Kenntnis, die offenbar vor sich gingen.

Das Ganze zieht nun in der Chefetage einige Kreise, denn wie gesagt, die Idee stößt nicht bei allen Chefs auf Gegenliebe - und schon gar nicht das Verhalten des ersten der tratschenden Herren. Aber das entschärft die Situation an sich nicht. Zumindest nicht für die Damen, deren Konterfei auf einen Steckbrief gedruckt wurde.

Und die Moral von der Geschicht? Perfekt bleibt keine Firma nicht...

Es nervt. Es nervt so unsagbar, wenn man alles, alles diskutieren muss. Reden statt handeln, das scheint das Motto meines neuen Chefs zu sein. Und der sitzt dummerweise in meinem Büro und möchte, dass ich für ihn handle. Aber er lässt mich natürlich nicht so wie ich will - sondern er redet. Und er weiß es besser.

A Story:

Er will auf den Bürodrucker zugreifen.
Problem 1: Die CD mit dem Treiber ist nicht auffindbar.
Lösung: Auf Herstellerwebsite gehen, Treiber runterladen
(so weit ging es noch ohne Diskussion)

Problem 2: Der Treiber lässt sich nicht installieren.
Lösung Chef: Diskutieren! Denn eigentlich sollte er den Drucker ja im Netzwerk finden können... und der ist ja auch da, aber er kann ihn nicht ansprechen... (Anm. d. Ramirez: Wie auch, ist ja kein Treiber installiert - aber pssst!)
Lösung Ramirez: Beschreibung suchen, Fehler finden (und nach 20 Minuten Litanei über Netzwerke und Router kann ich das auch endlich in Angriff nehmen.)

Problem 3: Der Treiber hat keine exe-Datei und ist damit nicht wie beschrieben installierbar.
Lösung Chef: Diskutieren! Denn eigentlich... (siehe oben)
Lösung Ramirez: Technical Support kontaktieren (und nach 20 Minuten... siehe oben)

Jetzt warte ich auf eMail vom Tech Support. In der vagen Hoffnung, dass die endlich helfen werden das Problem zu lösen. Denn so wird er mich in den Wahnsinn treiben...

Manchmal sitzt man in Meetings und fragt sich, ob man noch unsinnigere Diskussionen führen kann als die, in der man gerade steckt.

Ja, in dieser Firma gibt es Handlungsbedarf. Ja, da müssen Dinge geändert werden. Aber dabei sollte man sich doch auf das Wesentliche konzentrieren und nicht alles in Frage stellen.

Eine Firma schluckt die andere, deren quasi Mutterfirma sie eh war. Ergo gehen jetzt alle Rechnungen über die Mutterfirma an die Kunden. Ist es da nicht einfach logisch, wenn man die Rechnungsliste der Mutterfirma weiter benutzt? Muss man da eine halbe Stunde darauf vewenden, eine mögliche Neugestaltung der Rechnungsnummer zu diskutieren?

Natürlich haben wir es nichtmal annähernd geschafft, die wichtigen Dinge zu besprechen. Wie die generelle Aufteilung der Aufgaben jetzt. Wer macht den Einkauf, wer die Auftragsbearbeitung? Wer macht Personal und Löhne, wer die Equimpentverwaltung? Kaufen wir nun endlich ein Warenwirtschaftssystem oder führen wir weiter gefühlte 20.000 Excel-Listen?

Eigentlich hatte ich gehofft, mit dem neuen Mann wird alles besser. So langsam aber bekomme ich den Eindruck, dass wir einen weiteren Bad-Boss im Büro haben. Das ergibt ein Ungleichgewicht, das mir nicht gefällt...

Manche davon erinnern einen an die Dinge, die man zu verdrängen versuchte.

Gestern abend zwitscherte mir ein Vögelchen, dass sich die gesamte Firma an der firmeninternen Weihnachtsfeier - quasi vor meiner Nase - gegenseitig darüber informierte, dass der Chef (aka mein damaliger HAL) seine schlitzäugigen Projektassistentin knallt. Seither hat diese einen hübschen internen Spitznamen.

Das haut schon in die Magengegend, wenn man dann mal die Optik revue passieren lässt: Da sitze ich an diesem Tisch, unterhalte mich mit ein paar Kollegen während sich die anderen grad darüber unterhalten, wie platt ich grad hintergangen werde. Man bemerke: Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch von nichts, ich hatte nur eine vage Ahnung.

Schon ein süffisantes Stück Erinnerung, das irgendwie die Arbeitsatmosphäre belastet. Aber die ist momentan ja eh nicht mehr so prickelnd, also wen kratzt es...?!

Ein Ex-Kollege aus einer vorherigen Firma hat sich selbstständig gemacht. Er hat sich von uns die Systeme einrichten lassen und das haben wir ihm natürlich berechnet. Wenig später verzeichnete unser Konto einen Geldeingang. Der ließ aber die Märchensteuer von 19% vermissen. Also ging ich den kleinen Dienstweg und rief den Kameraden an. Und das Telefonat verlief etwa so:

Ich: "Hallo A., danke für die Überweisung. Du hast nur leider die MwSt nicht überwiesen. Kannst du das bitte noch nachholen?"

A (überrascht): "Ich denke, die muss ich nicht überweisen?!"

Ich (stirnrunzelnd): "Natürlich musst du das. Jeder muss das."

A: "Aber da stand doch was von "14 Tage netto"...!"

Es dauerte einen Moment, bis ich seinen Gedankengang verstand und ich war mir auch nicht wirklich sicher, ob er das jetzt ernst meinte oder ob er mich verschaukeln wollte.

Ich (vorsichtig): "A., das heißt, dass wir kein Skonto gewähren und du den Betrag ohne Abzüge bezahlen musst."

A (völlig ernst): "Den Satz solltet ihr aber ändern, der ist ja nicht eindeutig."

Ich (etwas belehrend, denn der Jung sollte ja nicht andern gegenüber den gleichen Fehler machen): "Das ist ein ganz normal gebräuchlicher Satz in der kaufmännischen Welt, A. Das heißt eben so."

Manche Leute haben tatsächlich keine Ahnung. Es ist unfassbar. Welch ein Gedankengang! Wenn der davon noch ein paar zu bieten hat, dann braucht der aber ganz dringend kaufmännischen Beistand, der kleine Fachdepp, der...

Gestern kam er heim, der Herzallerliebste, spät abends um 10 Uhr. Nach langer Autofahrt und nur für eine Nacht. So legten wir uns in die Koje, kuschelten uns aneinander und das TV sorgte für die Unterhaltung. Der Herzallerliebste klappte immer wieder die Augen zu, doch bevor er ins Land der Träume entschwebte, fiel ihm noch was ein:

"Die Jungs wissen gar nicht immer, wenn Aufträge eingehen. Da ist ein Auftrag von Firma XY eingegangen und Consultant T. wusste von nix und hatte Urlaub eingereicht. Das müssen wir besser machen."

Danach entschlummerte er und ich lag wach. Weil ich 1. darüber nachdachte, ob nun ich oder unsere andere Bürokraft das verbockt hat und 2. wie wir das in den Griff kriegen.

In jedem Fall hatte ich eine unruhige Nacht. Auch das müssen wir wohl irgendwie besser machen!

Sie ist gut. Sie ist direkt aus der Ausbildung, aber sie ist arbeitswillig und sie denkt mit. Sie hat mir meine Ablage auf Vordermann gebracht, sich viel selbständig herausgesucht statt einfach zu fragen und wenn ich ihr was erkläre, dann versteht sie die Zusammenhänge meistens sofort. Ich habe kein Problem damit, sie im Büro allein zu lassen. Sie sucht sich Arbeit, wenn ich länger weg bin als geplant und ihr nicht genug gegeben habe. Und so langsam taut sie auch auf.

Ich bin zufrieden. Hoffe, das bleibt so. Tut mir schon fast leid, dass wir sie vermutlich nicht übernehmen können. Aber ein super Zeugnis bekommt sie von uns, wenn das so weiter geht. Das soll wohl helfen bei der zukünftigen Jobsuche - aber ja auch nicht vor Sommer 2007. So lang bleibt sie erstmal bei uns.

Und Junior ist auch sehr froh darüber, dass ich jetzt endlich wieder mehr Zeit für ihn habe. Auf das Büro reagiert er inzwischen fast schon allergisch...

So oder ähnlich könnte man es formulieren. Alternativ auch:

Kunde sucht dienstleistungswilligen Dienstleister

In jedem Fall ein deutlich schwierigeres Unterfangen als geahnt. Man denkt ja, es seien knapp 5 Millionen Arbeitslose unterwegs auf Jobsuche, da wird sich doch wohl einer finden lassen. Und bei der offensichtlichen Auftragslage sollten sich die Zeitarbeitsfirmen nach dem Auftrag alle Finger lecken.

*MÖÖÖÖÖP*

Falsch gedacht!

Von 5 angerufenen Zeitarbeitsfirmen
- hat mich 1 nicht zurückgerufen
- haben mich 2 vertröstet und dann hängen lassen
- hat 1 nach 1,5 Wochen doch mal ein Profil erstellen können
- hat nur 1 mir permanent neue Profile (insgesamt 4) zugesandt. Was soweit löblich wäre, wären nicht 2 davon überhaupt nicht willens oder passend gewesen.

Anyway. Ich hatte es eigentlich eilig, das hatte ich gleich klar gemacht, letztlich habe ich nach 3 Wochen jetzt endlich Hilfe im Büro. Hoffen wir mal, dass die sich besser bewährt und mir weitere Erfahrungen der vorgenannten Arten erspart bleiben und ich mich jetzt bald wieder mehr meinem Kind widmen kann.