Jaja, Herr Kerner hat mal wieder einen riiiiesigen Skandal aufgedeckt:

SCHUMMELPRODUKTE

Man mag mich intelligenter als das Durchschnittsvolk schimpfen, aber ich habe mich bei "Sylter Salatfr*sche" und "Büsumer Krabbensuppe" niemals so übel täuschen lassen und von der Örtlichkeit im Produktnamen auf den Herstellungsort geschlossen. Hatte immer angenommen, der Name rühre eher von der Rezeptseite her. Und selbst wenn das nicht stimmt: Who cares? Wenn's schmeckt?!

Ich gebe zu, es ist übel, wenn ich auf der Suche nach regionalen Produkten bin und auf der Eiverpackung steht Deutschland, aber nur das Ei selbst verrät mir, dass es tatsächlich von einem holländischen Huhn gelegt wurde. Aber wenn ich nach solchen Produkten schaue, dann kaufe ich doch nicht einfach Produkte eines Herstellers, die sich "Zum Norden" schimpft. Oder?

Unverschämt dagegen, da stimme ich Herrn Kerner zu, sind Produkte (in diesem Beispiel Säfte), die im Namen mit Inhalten (hier: Acerola und sonstige supergesunde Früchte) werben, die dann letztlich mit unter 1% im Saft enthalten sind. Da muss die Gesetzgebung wirklich mal was machen.

Schlimmer finde ich, dass es tatsächlich einer Gesetzgebung hierzu bedarf. An sich halte ich von so einer Vorgehensweise einfach mal prinzipiell nichts und tendiere stark dazu, die Namen solcher Hersteller auf meine mentale "Not To Buy"-Liste zu schreiben - und entsprechend zu handeln.

eigentlich Deutschlaender? Weil sie knackig wie Wiener sind ;-)

Man kann in dieser Hinsicht eigentlich davon ausgehen, grundsätzlich verarscht zu werden. Zumindest versucht es die Lebensmittelindustrie. Nach längerer Zeit bin ich neulich mal wieder beim Privatfernsehen gelandet und tat mir einen Werbeblock an, und mal ehrlich: Welchen Aussagegehalt haben Schlagwörter wie "Familienmolkerei" (werden hier Familien gemolken??). Wir sollen uns bitte zuhause fühlen, sollen glauben, wir täten uns was Gutes, wir sollen verführt werden mit exotischen Inhaltsstoffen...

Zugegeben, Zutatenlisten zu lesen ist anstrengend, zeitraubend und aufwändig, aber es ist hilfreich. Eine Schweinerei indes, dass selbige kaum lesbar sind, weil klein gedruckt. Ärgerlich auch, dass Umschreibungen wie "natürliche Aromen" zulässig sind, anstatt dass im Klartext angegeben wird, was eigentlich drin ist. Ich brauche beim Packungen lesen im Supermarkt schon mal länger und gehe nach dem Grundsatz vor, ein Produkt umso eher zu kaufen, je kürzer die Zutatenliste ist. Inzwischen schmeckt mir der mit Emulgatoren, Säuerungsmitteln und Hefeextrakt versetzte Pamp auch schon gar nicht mehr - abgesehen von einzelnen Ausreißern.

Blöd nur, dass das der breiten Mehrheit der Menschen nicht so ohne weiteres beizubringen ist. Ich finde das nicht mal verwunderlich, denn es ist offensichtlich eine Schwelle da, die an der Bewusstwerdung hindert. Entsetzen machte sich breit, als ich mal eine Reportage sah, die per Interview im Supermarkt zutage förderte, dass Leute wirklich im Glauben an den Vitamingehalt bunte Fruchtgummis und überzuckerten Joghurt kaufen. Aber es wäre arrogant zu sagen "Wie kann man nur?", so lange es tatsächlich so viele Leute tun. Klar, wer lesen kann, ist im Vorteil, aber die Strategien der Industrie zielen schließlich ganz bewusst darauf ab, uns das Lesen abzugewöhnen und uns statt dessen mit bunten Bildern und Versprechen am Denken zu hindern...

Dass sich in der "Deutschländer" das Beste auch aus dem Wiener Würstchen mit allerhand anderem angeblich vereinigt, war mir auch schon Anlass zu Amüsement.

Tschuldigung, daß ich das mal anmerke (nu stehts auch schon bei uns in der Zeitung), aber wer denkt heutzutage noch wirklich, daß in einem Erdbeerjoghurt wirklich Erdbeere drin ist? Hab das Gefphl vom verlagerten Sommerloch.

Seit Jahren wird doch von der Manipulation von Lebensmitteln immer wieder geredet. Das beste Beispiel sind "Saft" und "Konzentrat" - nachdem ich nimmer in der Lage (oder eher Willens) bin, rauszufinden, wo wirklich SAFT drin ist, spar ich mir den Kauf und trinke nur noch Tee und Leitungswasser.
Zumal ich mir meinen Saft selber mache. Da weiß ich zwar nicht von welchem Baum die Frucht stammt, dafür hab ich 90% Gewissheit darüber was im Saft drin ist und wie sauber der gemacht wurde.