Montag, 19. Dezember 2011

Unwichtbarkeit

Mir fällt gar kein Wort ein für das, was da grad wieder passiert...

Am Sonntag ruft das Muttertier an. Sie steckt mitten im Umzug und ist mal wieder völlig überfordert. Was ich prinzipiell verstehen kann, mich hat mein Umzug auch völlig gekillt (tut er noch). Aber mein Mütterchen macht's ja gern ein wenig stressiger, warum denn auch die kommende Woche noch mitnehmen, nein, die Bude muss jetzt bis Übermorgen leer sein, komme was da wolle. Wer nicht genug Stress hat, der macht sich welchen.

Ja, und dann muss ich halt springen. Immerhin hat sie ja auch bei meinem Umzug hier was gerissen (absolut wahr, ohne sie wär's annähernd so entspannt gegangen) und irgendwie braucht man es ja nichtmal zu sagen, das schlechte Gewissen treibt die Tochter schon an.

Und eigentlich will sie ja auch helfen, die Tochter, bloß wenn dann so Telefonate kommen wie heute - wenn das Muttertier dann meint, sie gibt hier Zeiten vor (zwischen 9 und 14 Uhr, also konkret meine Arbeitszeit) weil nur dann geht das ja mit dem Wagen (den sie ja erstmal fälschlicherweise auf heute bestellt hat, wo sie selbst gar nicht kann weil sie ja arbeiten muss) - dann wird's langsam ärgerlich.

Und diese ständige Falschversteherei, weil mir ja unterschwellig immer unterstellt wird, ich will hier was dirigieren oder mich drücken oder weiß-der-Geier-was, bloß weil ich versuche, das so zu biegen, dass mir nicht unnötig Arbeitszeit flöten geht, das nervt mich am meisten. Die Unterhaltung sieht dann so aus:

R: "Soll ich dann besser morgens gleich kommen, damit du den Wagen früher wegbringen kannst, wenn du ihn nicht länger brauchst?"
M: "Ja, das wär gut!"
R: "Dann komm ich gleich um 9 Uhr..."
M: "Nein, da hol ich ja erst den Wagen und bin wegen der Arbeitsplatte mit dem Helferlein im Baumarkt... komm mal so halb 10 zur neuen Wohnung, der Freund ist ja da..."
R: "Janee, ich wollt jetzt eigentlich dann dahin kommen, wo ich gebraucht werde, die andere Zeit kann ich ja besser arbeiten!"
M (angenervt): "Ich kann dir jetzt aber noch nicht sagen, wann ich dich wo brauche! Ich muss jetzt auch arbeiten...! Mach dir einen schönen Nachmittag!"

Also, erstens wollte ich jetzt keine Zeit von ihr wissen, ein "Ich ruf dich an, wenn wir zur alten Wohnung fahren" hätte es dann ja auch getan. Außerdem mach ich heut Überstunden, damit ich morgen helfen kann. Von wegen schöner Nachmittag!

Aber da sieht man's wieder: Ich arbeite auch viel, das ist aber ja nicht so anstrengend, weil ist ja nur am Schreibtisch und überhaupt nicht so wichtig, weil ich mach ja nur Teilzeit (eigentlich).

Oh, oder gestern der Spruch, der war klasse: "Wenn wir aber Weihnachten zu dir kommen sollen, dann steht da aber nichts mehr in der Wohnung rum. Sonst fühlt sich der Freund nicht wohl, ich hab ihm das versprochen!"

Wat is los? Seine Tochter ist der Messie unter dem Herrn, hinterlässt in seiner Wohnung eine Einflugschneise von Essensresten und sonstigem Müll, weiß nicht, wie man eine Spülmaschine einräumt und ICH krieg so einen Spruch? Da platzt mir doch bald was...

Meine Antwort war dafür allerdings - find ich - relativ cool:
"Nee, Mama, für deinen Freund räum ich nicht auf. Aber weil Weihnachten ist, will ich das wohl mal tun!"

Ich hoffe, die kommt bald wieder runter, sonst haben wir bald wieder einen unserer geliebten Schweigekriege. Und das könnt blöd werden, wenn man so dicht beieinander wohnt...

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