Dienstag, 10. Mai 2005

Maifeier der besonderen Art

Wenn meine Freundin C. und ich auf Achse sind, dann kommen schon mal ganz schräge Dinge dabei heraus. Meine Kollegen halten mich jedenfalls bereits für bekloppt und lächeln dieses bemitleidende Lächeln, wenn ich mal wieder von meinen Wochenendaktivitäten erzähle. Aber sie meinens eher spaßig, darum ist das schon okay.

Nach einem Kurs im Djembe-Trommeln und einer Jagd nach einer bezahlbaren Djembe für oben genannte Festivität habe ich am 30. April (man bemerke das Datum) endlich eine gekauft. Sie klingt gut, ist gut verarbeitet, aus Afrika - und für ihre Größe unfassbar günstig. Kein Haken, schließlich habe ich sie in einem persönlichen kleinen Musikgeschäft am Ort gefunden und weil ein Seil ein wenig angeschabt ist, habe ich auf das gute Stück sogar Garantie: Reisst das Seil doch (obwohl es nicht dürfte) krieg ich eine andere Trommel.

Als glückliche frischgebackene Trommelbesitzerin saß ich also am gleichen Nachmittag noch mit C. und ihrem Mann J. im Auto, auf dem Weg zu den Externsteinen. C. war schon mal da, hat mir auch wohl davon erzählt, aber was einen da erwartet, das kann man nicht wirklich wiedergeben - man muss es erlebt haben. Naja, ich versuch's trotzdem mal. (Überraschung!)

Nach einiger Schlepperei von Zelt, Decken, Schlafsäcken, viel Proviant, noch mehr Getränken (vor allem alkoholische) und zwei Trommeln den Hügel hinauf und durch den Wald, waren wir schweißgebadet, als wir endlich ankamen. Die Wiese vor den großen Steinen, die ich zuletzt als 10-jährige mit der Grundschule 4. Klasse gesehen hatte, war voll mit Zelten jeglicher Form und Farbe. Es hatte zwar die Tage zuvor geschüttet, aber zum Beltane, dem Fruchtbarkeitsfest, strahlte die Sonne.

Die Trommeln waren schon zu hören, aber wir haben uns erstmal den weltlichen Dingen hingegeben: Zeltaufbau, Picknick, eine Runde um den Platz und zu den Steinen. Leider waren die Eingänge verschlossen, aber vor den Gittern kann man auch spielen - und zwei Trommeln plus ein Didgeridoo, das hallt auch so prima.

Dann hielt es C. nicht mehr aus und wir schleppten unsere fellbezogenen Holzklötze zum Hauptfeuer, wo sich schon eine größere Runde Trommler versammelt hatte und - naja, trommelte halt. Kleine Djembes, große Djembes, andere Trommelvarianten, Anfänger, echte Könner - alles hämmerte fröhlich auf seinen Instrumenten rum.

Als es dunkel wurde, begannen die ersten, um das Feuer zu tanzen. Mir war das auf die Dauer zu warm dort, aber es hatte schon was. Ein junger Mann entledigte sich komplett seiner Kleidung und meine Trommel fand einen jungen Mann namens Thomas, der ihr deutlich bessere Töne entlockte als ich und auch gar nicht zu bremsen war. Also saß ich da und genoss. Im Rausche von Met und Alster, Musik und Feuer.

Unbeschreiblich!

Oder Englisch: UNREAL!

Später wurde es etwas zu voll am Hauptfeuer, also gingen wir an ein anderes Plätzchen, wo uns ein Mädel namens Ina das Poi-Spielen zeigte - ich hatte ja bereits in Australien ein wenig damit geübt und sofort wieder Feuer gefangen, ein wenig ausprobiert, was meine Arme noch wussten.

Und ansonsten?

Wir haben nette Menschen getroffen und gute Unterhaltungen geführt.

Wir haben eine Atmosphäre erlebt, die seinesgleichen sucht.

Gut, Toiletten gibt es keine und im Hellen muss man doch ganz schön weit in den Wald hinein, damit einem niemand auf den blanken Hintern guckt. Und nachts ist einer neben unserem Zelt umgekippt und natürlich genau auf mich drauf gefallen. Meine Jeans ist so vermatschdreckt gewesen, dass ich sie leider nicht mehr ganz sauber kriege. Und nach 4 Flaschen Met, 5 Flaschen Alster und 5 Flaschen Maibock zu dritt hatte ich am Morgen noch reichlich Alkohol im Blut und bin merklich nur knapp einem fetten Kater entgangen.

Aber wen interessiert's?

Es war G*E*N*I*A*L !!!

Externsteine - ich komme wieder!

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