Freitag, 4. März 2005
Fremdwortfanatiker
Hab mich ja letztens bei Frau Lunally schon darüber kurz ausgelassen (was nichts mit Frau Lunally selbst zu tun hatte, das sei dazu gesagt), aber aufgrund weiterer Fundstücke muss ich doch hier nochmal loswettern:
Die deutsche Sprache verfügt über einen absolut ausreichenden Wortschatz, es bedarf der meisten Fremdwörter also gar nicht. Das heißt, dass o.g. Anhänger eben dieser sie aus anderen Gründen verwendet.
Und als Kind der "einfachen" Arbeiterklasse, deren Schule auch mehr Wert auf sinnvolle Bildung legte als auf die Erweiterung o.g. Wortschatzes durch unnötige Zweit- bis Zehntausdrücke, muss ich mich doch sehr wundern, was diese Gründe wohl sind.
Hier ein paar Möglichkeiten:
1. Man möchte intellektuell wirken. Wobei ja eigentlich jeder Mensch wissen sollte, dass ein ausufernder Wortschatz nicht viel über den IQ aussagt. Aber gut.
2. Man möchte sich hervorheben. "Show offs" nennt man sowas. Oberflächlich gesehen ... hm, eigentlich kann man das gar nicht anders sehen. Eine gewisse Form von mangelndem Selbstwertgefühl könnte hier Ursache sein, ein Drang nach Zugehörigkeit - schließlich steht fest, dass man damit ein gewisses Niveau zur Schau stellen möchte. Denn immerhin verringert man ja mit jedem Fremdwort die Zahl der Menschen, die es verstehen. Elitär, elitär...
3. Man möchte schulmeistern. Ganz einfach indem man darauf wartet, dass einen ein dummer Tropf nach der Bedeutung des Wortes fragt und man sein Wissen zum Besten geben kann. Dabei kann man nach Wahl noch seine Art und Stimmlage so verwenden, dass sich der Dummkopf gleich noch dümmer vorkommt und das obwohl er doch gerade was dazugelernt hat.
Kurz: Ich mag mich täuschen, aber ich dachte immer, Sprache ist dazu da, damit sich Menschen verstehen. Alles andere ist nicht nur schwach- sondern auch widersinnig.
Die deutsche Sprache verfügt über einen absolut ausreichenden Wortschatz, es bedarf der meisten Fremdwörter also gar nicht. Das heißt, dass o.g. Anhänger eben dieser sie aus anderen Gründen verwendet.
Und als Kind der "einfachen" Arbeiterklasse, deren Schule auch mehr Wert auf sinnvolle Bildung legte als auf die Erweiterung o.g. Wortschatzes durch unnötige Zweit- bis Zehntausdrücke, muss ich mich doch sehr wundern, was diese Gründe wohl sind.
Hier ein paar Möglichkeiten:
1. Man möchte intellektuell wirken. Wobei ja eigentlich jeder Mensch wissen sollte, dass ein ausufernder Wortschatz nicht viel über den IQ aussagt. Aber gut.
2. Man möchte sich hervorheben. "Show offs" nennt man sowas. Oberflächlich gesehen ... hm, eigentlich kann man das gar nicht anders sehen. Eine gewisse Form von mangelndem Selbstwertgefühl könnte hier Ursache sein, ein Drang nach Zugehörigkeit - schließlich steht fest, dass man damit ein gewisses Niveau zur Schau stellen möchte. Denn immerhin verringert man ja mit jedem Fremdwort die Zahl der Menschen, die es verstehen. Elitär, elitär...
3. Man möchte schulmeistern. Ganz einfach indem man darauf wartet, dass einen ein dummer Tropf nach der Bedeutung des Wortes fragt und man sein Wissen zum Besten geben kann. Dabei kann man nach Wahl noch seine Art und Stimmlage so verwenden, dass sich der Dummkopf gleich noch dümmer vorkommt und das obwohl er doch gerade was dazugelernt hat.
Kurz: Ich mag mich täuschen, aber ich dachte immer, Sprache ist dazu da, damit sich Menschen verstehen. Alles andere ist nicht nur schwach- sondern auch widersinnig.
Moaning Ramirez
| ramirez
um 19:44h
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lunally,
Samstag, 5. März 2005, 17:57
Für mich sind ja die am schlauesten, die mit einfachsten Worten die kompliziertesten Dinge erklären können. So.
ramirez,
Sonntag, 6. März 2005, 12:44
Wie wahr, wie wahr!
Das erinnert mich an Lorraine, meine Mitbewohnerin im ersten Jahr in Dublin. Wenn ich ein englisches Wort nicht kannte, das jemand benutzte - sie wusste immer, wie sie es mir erklären konnte. Das war unglaublich! Und egal wie holprig ich ihr ein Wort erklärte, nach dem ich suchte - sie verstand mich und hatte das Wort dann auch immer parat. So einen Menschen für die ersten Monate in einem fremden Land zu haben ist ein echtes Geschenk.
Okay, passt nicht 100%ig zum Toppic, aber es wollte raus. ;o)
Okay, passt nicht 100%ig zum Toppic, aber es wollte raus. ;o)
kopfherz,
Sonntag, 6. März 2005, 15:36
DANKE
ich vollkommen Ihrer meinung.
was ich inzwischen auch nicht mehr lustig finde: wenn ich ab und zu mal leute frage, die mir wieder irgendwelche englischen ausdrücke um die ohren hauen, dann können mir die betreffenend erstens keine vernünftige übersetzung liefern, und zweitens hab ich oft den eindruck, sie VERSTEHEN auch gar nicht genau, wovon sie reden und bleiben lieber im ausländisch-ungefähren nach dem motto: du weißt, was ich meine.
was ich inzwischen auch nicht mehr lustig finde: wenn ich ab und zu mal leute frage, die mir wieder irgendwelche englischen ausdrücke um die ohren hauen, dann können mir die betreffenend erstens keine vernünftige übersetzung liefern, und zweitens hab ich oft den eindruck, sie VERSTEHEN auch gar nicht genau, wovon sie reden und bleiben lieber im ausländisch-ungefähren nach dem motto: du weißt, was ich meine.
ramirez,
Montag, 7. März 2005, 15:10
Na, das freut mich doch.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich selbst zu den Menschen gehören, die oftmals ins englische Vokabular verfallen. Manchmal habe ich das Gefühl, mein Gehirn spuckt die Vokabel nur in einer Sprache aus und wenn es denn grad in die falsche Sprachschublade gegriffen hat, dann hab ich halt verloren.
Plus: Es gibt wahnsinnig viele Redewendungen und Sätze, die man im Englischen einfach treffender sagt. Wobei ich mich immer bemühe, meine Anglo-Manie (haha, tolles Wort) zurückzuhalten, wenn ich weiß es sind Leute mit ohne Englisch im Raum.
Zu dem Verstehen: Das mag in Ausnahmefällen durchaus so sein, aber in der Regel weiß man schon, was man sagt. Es ist schwierig Übersetzungen für etwas zu finden, was man original in der Fremdsprache gelernt hat. Oftmals gibt es kein deutsches Gegenstück für den Ausdruck / die Redewendung. Etwa so, wie es im Englischen das Wort "Bescheid" (im Sinne von "sag mal bescheid") nicht gibt.
Ich hoffe, Sie sehen, worauf ich hinaus will. Ich kann auch eh nur von mir reden. Dann muss ich zugeben, dass ich die englische Sprache liebe (und derzeit auch sehr vermisse) und darum gerne mal ein paar englische Sätze loslasse. Einfach der alten Zeiten wegen. Das ist nichts gegen Sie oder sonstwen, tut mir einfach nur gut...
Plus: Es gibt wahnsinnig viele Redewendungen und Sätze, die man im Englischen einfach treffender sagt. Wobei ich mich immer bemühe, meine Anglo-Manie (haha, tolles Wort) zurückzuhalten, wenn ich weiß es sind Leute mit ohne Englisch im Raum.
Zu dem Verstehen: Das mag in Ausnahmefällen durchaus so sein, aber in der Regel weiß man schon, was man sagt. Es ist schwierig Übersetzungen für etwas zu finden, was man original in der Fremdsprache gelernt hat. Oftmals gibt es kein deutsches Gegenstück für den Ausdruck / die Redewendung. Etwa so, wie es im Englischen das Wort "Bescheid" (im Sinne von "sag mal bescheid") nicht gibt.
Ich hoffe, Sie sehen, worauf ich hinaus will. Ich kann auch eh nur von mir reden. Dann muss ich zugeben, dass ich die englische Sprache liebe (und derzeit auch sehr vermisse) und darum gerne mal ein paar englische Sätze loslasse. Einfach der alten Zeiten wegen. Das ist nichts gegen Sie oder sonstwen, tut mir einfach nur gut...
kopfherz,
Montag, 7. März 2005, 23:13
in einer sprache zu hause zu sein,
ist was schönes. das gilt auch für fremde sprachen.
dass es nur in einer sprache die treffenderen ausdrücke gibt, glaub ich aber nicht. kommt uns wohl nur so vor, wenn ausdrücke wie *download* sehr häufig verwendet werden und wir die als erstes als englisches wort gehört haben.
jedenfalls find ich es spannend, mich in meiner muttersprache bewegen zu können wie ein fischotter im fluss :-))
oder ein delphin im meer - elegant, wendig, flutschig :-)))
dass es nur in einer sprache die treffenderen ausdrücke gibt, glaub ich aber nicht. kommt uns wohl nur so vor, wenn ausdrücke wie *download* sehr häufig verwendet werden und wir die als erstes als englisches wort gehört haben.
jedenfalls find ich es spannend, mich in meiner muttersprache bewegen zu können wie ein fischotter im fluss :-))
oder ein delphin im meer - elegant, wendig, flutschig :-)))
ramirez,
Dienstag, 8. März 2005, 15:46
Klar,
diese "Verenglischung", gerade im Computerbereich, kann einen schon nerven. Es klingt auch blöde, wenn man einen Satz sprachentechnisch so mixen muss, weil die Ausdrücke halt alle aus einer Fremdsprache kommen. Hat aber im Geschäftsleben absolut Vorteile, denn die Ausdrücke sind international die Gleichen (wenn man mal von Wörtern wie "Handy" absieht, das eine rein deutsche Erfindung ist - in England heißt es "mobile phone" und in Amiland "cell phone"... Kommt wohl aus dem Bayrischen: "Hän di koa Schnur?!" Haha...).
Bezüglich "treffender" muss ich ich sagen, dass es durchaus englische Ausdrücke und Floskeln gibt, die den Nagel besser auf den Kopf treffen als die entsprechenden deutschen. Allerdings gilt das auch umgekehrt. In der Regel ist Englisch allerdings die "kürzere" Sprache - allein die deutsche Grammatik macht aus unseren Sätzen oftmals lange Leitungen.
Ich habe aber schon öfter festgestellt, dass mein Hang zur englischen Sprache gern missverstanden wird. Ich habe da schlicht einen anderen Bezug zu. Daran wird's liegen. Das ist aber nicht, was ich mit dem ganzen Beitrag meinte... (siehe Antwort auf Pauls Kommentar zu meinem gestrigen "Quote of the day")
Bezüglich "treffender" muss ich ich sagen, dass es durchaus englische Ausdrücke und Floskeln gibt, die den Nagel besser auf den Kopf treffen als die entsprechenden deutschen. Allerdings gilt das auch umgekehrt. In der Regel ist Englisch allerdings die "kürzere" Sprache - allein die deutsche Grammatik macht aus unseren Sätzen oftmals lange Leitungen.
Ich habe aber schon öfter festgestellt, dass mein Hang zur englischen Sprache gern missverstanden wird. Ich habe da schlicht einen anderen Bezug zu. Daran wird's liegen. Das ist aber nicht, was ich mit dem ganzen Beitrag meinte... (siehe Antwort auf Pauls Kommentar zu meinem gestrigen "Quote of the day")