Sonntag, 27. Februar 2005

Goldjungs 2005

Heute Nacht ist es wieder so weit. Die goldenen Bubis werden an die Stars und Sternchen verteilt. Vorher nimmt mich Frau Engelke nochmal da hin mit, wo ich vor 9 Monaten noch selbst gestanden habe und mir dieses Treiben vorstellen musste, denn im normalen Alltag sieht es da doch etwas anders aus. Ich werde vermutlich feststellen, dass ich da unbedingt noch einmal hin muss. Hab ich eh schon.

Aber erstmal geht es um "The Oscar goes to...".

Wird Leo dieses Mal die Statue mitnehmen dürfen? Oder hat sich die Academy für eine weitere Erhöhung der Schwarzenquote entschieden und Jamie Fox zum Sieger gekürt?

Bekommt "Aviator" so viele Goldjungs wie "Ray" oder wird gar Clint Eastwood letztenendes an beiden vorbeiziehen?
(Ich mag Eastwood nicht und der Film interessiert mich auch nicht die Bohne, also wollen wir das mal nicht hoffen)

Eine Frage wird allerdings vermutlich leider bestehen bleiben:
Wird irgendjemand mal irgendwann dem so genialen und immer so übersehenen Johnny den Goldenen Bub mit Schwert überreichen?

Egal. Ich bin gespannt. Einmal im Jahr brauche auch ich den Glamour. Für eine Einladung, das Spektakel mal LIVE anzusehen würd sogar ich mir ein Kleid anziehen...

[Edit: Professionellere Oscar-Gedanken hat Frau Gröner]

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Ein Ausflug in den Süden

Mittwoch Abend. Ich versuche krampfhaft, ein paar Stündchen zu schlafen, aber das ist natürlich ein hoffnungsloses Unterfangen, denn wenn um 2 Uhr mein Wecker klingelt, dann geh ich üblicherweise erst ins Bett. Ergo hat sich mein wacher Geist auch nur (und ausgerechnet) während der späten Ausstrahlung von Buffy zu einem kleinen Nickerchen von etwa einer Stunde hinreißen lassen. Zu Angel war ich wieder munter und fand mich auch pünktlich zur Weckzeit unter der Dusche wieder.

Da der Weg zu meiner eventuellen zukünftigen Arbeitsstelle bei dem Wetter noch ein wenig länger dauert, war ich erst kurz nach 3 Uhr dort. Machte nix, Cheffe war eh noch am Arbeiten. Ganz im Gegensatz zu mir war er schon in feinstem Zwirn (Anzug und Krawatte), was meine am Abend bohrende Frage beantwortete, ob er beabsichtige, irgendwo zum Umziehen und Frischmachen zu halten. Sofort fiel mir das mütterliche Telefonat vom Vortag ein - meine Mutter ist immer der Ansicht, ich hätte nicht die passende Kleidung an. Und ich ginge ja schließlich auf eine Messe. Nun, ich sah an mir runter und hätte ihr zu diesem Zeitpunkt direkt mal recht gegeben. Casual wear nennt das der Fachmann. Ups...

Das war dem Chef bisher aber gar nicht aufgefallen und ich hatte irgendwann während der langen Autofahrt eingestreut, dass ich mich vor der Messe gern noch umziehen würde. Das hat er mir auch zugestanden - genau wie ein kleines Frühstück. Er selbst esse ja morgens nichts. Dafür hat er sich die Zigaretten fast paarweise einverleibt. Und den Kaffee literweise. Naja, jedem das Seine.

Natürlich kam alles anders. Umziehen im eiskalten Parkhaus (in Bayern waren es zwischen -7 und -11 Grad, da schlottert der Fischkopp), da hab ich das dann auf den Tausch von Pullover zu Blazer reduziert. Schminken im Auto, Chef guckt zu. Öfter mal neue komische Situationen machen das Leben interessant. Nehm ich an. Frühstück war dann ein Käsebrötchen im Messe-Stehcafé - mit Kaffee versteht sich, denn so langsam wurden die Augen so richtig träge.

Die Messe war dann eher langweilig. Damit ich irgendwie von Nutzen bin hab ich wenigstens mal die Prospekte gehalten. Vom Fachgeschwafel hab ich nichtmal Bahnhof verstanden, geschweige denn, dass ich das englisch anmutende Genuschel des einen Verkäufers hätte übersetzen können.

Auch für Cheffe war das alles nicht so exciting wie gehofft. Vor allem der Stand des Lieferanten, der die Einladung geschickt hatte, war eine reine Präsenz ohne Inhalt. So kam es, dass wir bereits vor 13 Uhr auf dem Weg zum 30 km entfernten Örtchen waren, wo sich unser Hotel befand.

Dort hat mich Cheffe erstmal zum leckeren Essen eingeladen. Hatte auch schon lang nicht mehr griechisch gegessen und natürlich auch gleich die Tatsache ausgenutzt, dass man hier wusste, was ein Russ ist und mir entsprechendes Getränk ohne Fragerei servierte.

Um halb vier betrat ich mein Nachtlager in Form eines Hotelzimmers, das vermutlich zu Jugendzeiten meiner Eltern das letzte Mal einen Innenarchitekten zu Besuch hatte. Ein kleiner Fernseher und die Premiere-Zeitung versprachen, was sie nicht hielten - was im Übrigen im Zimmer des Chefs anders war, wie ich am nächsten Tag herausfand.

Ich hielt mich also mit den üblichen Serien wach. Bis 21 Uhr gelang mir das einigermaßen. Bei extremen Müdigkeitserscheinungen schrieb ich Textnachrichten nach England. Mit Cheffe klärte ich den Morgenablauf: Er wollte um 7 Uhr aufstehen und zwischen 8 und halb 9 frühstücken. Ich bat ihn, beim Vorbeigehen an meine Tür zu klopfen, ich wollte dann mit runter.

Nun, es klopfte um 7 Uhr, viel zu früh für mich, wenn ich erst um 8 Uhr fertig sein muss. Ich war aber nach knapp 10 Stunden Schlaf eh wach und war gegen Viertel vor 8 sogar mit dem Packen schon fertig. Da ich nicht weiter rumwarten wollte ging ich kurzerhand zum Zimmer des Chefs um ihn zum Frühstück abzuholen - allerdings um herauszufinden, dass der bereits gefrühstückt hatte (vermutlich eh nur einen Kaffee). Er habe geklopft, aber ich hatte das wohl nicht gehört. Zwischen 8 und halb 9 Uhr sollte eh die Abfahrtzeit sein, nicht die für's Frühstück.

Ging ich halt alleine. Die Bauernstube war wesentlich neuer (selbstredend bayrisch-rustikal) als die Hotelzimmer und das Frühstücksbuffet recht üppig. Nur Roibos-Tee hatten sie nicht, da musste ich dann doch Kaffee trinken. Aber mit Joghurt und Quark mit frischen Fruchtstückchen war das Frühstück schon himmlisch. Ich bin nur sehr ungern (und sehr voll) gegangen!

Weil er unbedingt noch zu seinem Kumpel musste, fuhren Chef und ich dann noch ein Stück Richtung Baden-Würtemberg, wo wir dann 2 Stunden auf einem Sofa verbrachten - kaffeetrinkend natürlich. Die Dame des Hauses war wohl nett, keine Frage, ich habe mich aber die ganze Zeit gefragt, was wir denn hier wohl wollen, denn zu erzählen hatten sich die Anwesenden nicht besonders viel.

Irgendwann ging es dann wieder auf die Autobahn - zurück nach Hause, was deutlich länger dauerte als angenommen, denn nun dauerten die unregelmäßigen Kaffeepausen noch länger als vorher. Ein Kaffee, zwei Zigaretten, Minimum von 15-20 Minuten. Ich habe noch nie so viel Zeit in Raststätten verbracht. Außerdem war mir als Raucher (!) inzwischen schlecht von all den auf der Fahrt mitgerauchten Marlboros.

Im Anschluss an die Fahrt gab es dann eine abschließende Unterhaltung mit beiden Chefs. Wir hatten uns ja prima verstanden, dieser Chef und ich, allerdings schwarnte mir jetzt schon, dass ich diese stundenlange Mitfahrerei auf deutschen Autobahnen nicht lange würde ertragen können. Außerdem hatte ich vom Thema absolut gar keine Ahnung. Das hatte auch der Chef so gesehen, darum bekomme ich, wie's aussieht, den anderen Job angeboten. Da steht nur der Starttermin noch in den Sternen. Eventuell weiß ich Ende der Woche mehr.

Und die frühe Rückkehr hatte natürlich ein Gutes: Gestern war ich mal wieder nackig Mädels malen und das war sehr entspannend nach dieser Reise! Und produktiv auch...

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