Ausschlafen. Ein einziges Mal.

Vor grauer Urzeit hab ich meinem Herzallerliebsten gegenüber erwähnt, dass ich mal statt eines Eherings einen irischen Claddagh Ring haben wollen würde. Das war damals eine völlig belanglose Information, da wir zu diesem Zeitpunkt gar nicht zusammen waren (oder so frisch, dass es lächerlich gewesen wäre, das jetzt als Hinweis zu verstehen). Später stellte sich heraus, dass mein Herzallerliebster nicht nochmal heiraten möchte. Prinzipiell nicht das große Problem - zumindest im Moment nicht, denn momentan liegt mir nichts ferner - aber ich hätt trotzdem gern so einen Ring. Das ist natürlich jetzt dumm gelaufen, denn geschenkt krieg ich ihn nun sicher nicht von ihm, denk ich jedenfalls, und ihn mir selbst kaufen find ich blöd. Wenigstens ein Geschenk sollte er schon sein, wenn auch nicht zur Hochzeit. Aber ich will ja keine Winke mit der Zaunfabrik loslassen - frau hat ja auch ihren Stolz - und habe daher das gute Stück so gut wie abgeschrieben.

Nun gibt es Momente der wehmütigen Erinnerung an diesen alten, tiefsitzenden Wunsch. Die werden zum Beispiel ausgelöst wenn man in einem kitschigen irischen Souveniershop ein Glas sieht, auf dem das Ringsymbol eingraviert ist und man ein erfreut-wehmütiges und völlig unüberlegtes: "Oh, guck mal, der Claddagh-Ring!" von sich gibt.

In solchen Momenten ist es als wär man vor eine Glastür gelaufen, die man vorher nicht gesehen hat, wenn man unverhofft ein Antwort bekommt wie:

"Du willst ja blos den Ring haben!"

Meine Kamera läuft langsam heiß. Fast täglich versuche ich, das süße Lächeln meines Sohnes in Pixel umzuwandeln. Das gestaltet sich schwierig, weil er immer nur völlig bräsig guckt, wenn ich die Kamera vor seine Nase halte. Das hat nun wieder zur Folge, dass ich schon wieder (innerhalb weniger Tage) fast 50 Fotos auf dem Chip habe. Die verwackelten Fotos nicht gezählt, die wurden gleich gelöscht.

Was für ein Glück, dass wir heute digitale Fotografie haben. Ich würd arm bei der Menge an zu entwickelnden Filmen!

Muss immer wieder feststellen, dass mir das Volk dort sehr zusagt. Die sagen, was sie denken und man bekommt doch durchaus mal positive Reaktionen direkt gesagt statt im Vorbeigehen mit.

In diesem Fall bin ich - statt wie üblich in Gewandung - mit meinem schwarzen Bellyband durch die Stände und das Heerlager gezogen und gerade im Heerlager sind mir so viele Menschen begegnet, die sich alle lautstark und zu mir positiv geäußert haben.

Von "DAS ist ja süüüß!" bis "Wie toll! Das hab ich ja noch nie gesehen!" war alles dabei. Einer war sogar grad am telefonieren (sehr mittelalterlich...) und hat gleich seinem Telefonpartner mitgeteilt, was er da grad an mir gesehen hat.

Aber auch die Reaktionen der vorbeiziehenden Besucher waren allesamt positiv, wenngleich nicht so direkt und an mich gerichtet.

Sowas macht doch wesentlich mehr Spaß als die blöde Bemerkung, die gestern morgen im EDEKA gefallen ist: "DAS ist doch wirklich nicht nötig!". Alte Spießergesellen! Und es ist auch lustiger als die schrägen Blicke, wenn wir mit den 4 Kids meines Herzallerliebsten plus meinem runden Bauch unterwegs sind. Denn alles über 3 Kinder ist wohl asozial. Aus Prinzip.

Nur so Tage wie gestern versöhnen mich dann wieder mit dem Spießerland in dem ich lebe...

1. Um 8 Uhr Schatzl zum Bahnhof bringen
Gerade mal so geschafft... (Wie ich das hasse, wenn es so knapp wird!)

2. Leergut mitnehmen (weil heute vergessen...)
Ging nicht, Schatzl wollte unbedingt, dass wir sein Auto nehmen und das Leergut war natürlich in meinem...

3. CTG beim Onkel Doc (endlich mal Buch mitnehmen!!!)
Erledigt. Alles ok. Buch dabei gehabt. Juhu!

4. Möbelhaus und endlich Babymöbel kaufen (und eventuell noch im Nachbarmöbelhaus ein Gästebett)
Möbel bestellt, Wickelkommode sogar schon mitgebracht.
Aber: Kein geeignetes Gästebett gefunden....

5. Die neue Hebamme kommt und stellt sich vor (heute noch Fragen notieren!)
Nette Frau. Über Gott und die Welt gelabert. Und über Kinder. Fragen waren natürlich nicht notiert und darum futsch... *seufz*

6. Kleine Pause (schon schlecht - siehe oben!)
Die ich gerade voll überziehe, weil...

7. Letzter Hechelkurs bei der alten Hebamme
...hier soll ich ja früher kommen (nachsitzen, hab mal gefehlt) - darum spute ich mich mal besser.

8. Nach Mitternacht Schatzl wieder vom Bahnhof abholen.
Hoffe er ruft vorher an, ich seh mich nämlich schon seelig schlummern...

Samstag hat mein Süßer seine Drohungen wahr gemacht und mich inklusive der ganzen Bagage zum nahegelegenen Tümpel verfrachtet, wo er beabsichtigte, mit seinem best Buddy das Böötchen zu Wasser zu lassen.

Das Wetter konnte nicht besser mitspielen, der große Kinderspielplatz vor Ort machte mir den mir zwangsweise zufallenden Job des Babysitters etwas einfacher. Und die beiden Herren verschwanden - nach dem sehr schmackhaften, wenn auch wenig nahrhaften, Mahl von Fischbrötchen und Pommes - auf dem Wasser.

Nach diversen Kinder-Verschiffungsrunden nahm mich mein Herzallerliebster an die Hand und führte mich zum Boot. Hier muss ich wohl erwähnen, dass es sich keinesfalls um ein bequemes Segelboot handelt mit Sitzplätzen und einem geringfügigen Maße an Komfort. Nein, wir reden von einem Catamaran. Einen recht kleinen noch dazu (obwohl, vermutlich denk ich nur, dass die Dinger normalerweise größer sind...).

Nachdem ich mich - selbstredend ohne Wetsuit, denn selbst wenn ich einen besäße würde der mir ja zur Zeit nicht passen - auf das Ding gehieft/gerollt/geschoben hatte, lag ich da, mitten drauf (also auf der Verbindung zwischen den beiden Sitztüchern, die aus einem mit Seilen gehaltenen 10 cm-Spalt bestand, was nun wieder direkten Zugang des kalten Wassers auf meinen Po und Rücken bedeutete) wie ein fetter Wal auf dem Trockenen. Hinsetzen ging nicht, denn dann hätte ich das Segel behindert.

Als ich - tropfnass - nach der Segeltour über den Steg zurück Richtung Auto wanderte, ereilten mich dazu zwei sehr konträre Gedankengänge:

1. Ich bin mir selten in meinem Leben so bescheuert vorgekommen als unnütz auf diesem Boot liegend.

2. Immerhin halte ich mich schonmal an meinen Plan, mich durch die Schwangerschaft nicht von allem abhalten zu lassen, wie es viele tun. Es gibt also Hoffnung für die Jungmutter-Rolle.

Trotzdem. Der nächste Bootsgang ist definitiv erst wieder ohne Babybauch geplant.

Nur zu empfehlen, die Musik von Rapalje.

Freitag waren wir - dem ströhmenden Regen trotzend - wieder an den Saurierspuren und haben ihren Klängen gelauscht. Das Wetter war ja letztes Jahr nicht anders, man wusste also, was man anziehen sollte und der Anglerschirm war auch wieder dabei.

Mit dickem Bauch dauernd stehen ist allerdings eine Herausforderung, das muss ich sagen. Auch kann man nicht so rumhüpfen, wie man das gern tun würde. Aber die Musik hat auch so Spaß gemacht.

Um 12 Uhr hatte meine beste Freundin C. Geburtstag. Die Band war zwar schon am Einpacken, hat aber dann doch noch ein ganz privates Ständchen gesungen. Das war allerdings nicht mir zu verdanken (mich hatten sie ziemlich patzig abgewiesen) sondern C.s Mann, der sich wohl richtig eingeschleimt hat dafür. Oder vielleicht sind die Jungs auch nur schwul, kann auch sein...

Jedenfalls ein schöner Abend. Ich war ausnahmsweise mal wieder erst um halb 3 im Bett. Wow.... Wie in alten Zeiten!

Sieht dann so aus:

1. Die Maler sind erst die Woche vor Ostern fertig.
2. Der Küchenbauer ist zu blöd zum Küche aufbauen, dann auch noch arrogant und pissig und man muss einer Korrektur bis zur Woche vor Ostern hinterherlaufen (und das mit den Punkten 5-7 im Hinterkopf...)
3. Der Vormieter kommt und will den Garten leerräumen, obwohl er seit Oktober bereits hier nicht mehr wohnt
4. Es ist noch kein Zimmer eingerichtet
5. Die vier (!) Kinder des Herzallerliebsten kommen für 10 Tage zum Papa
6. Papa kann aber nicht frei nehmen, weil grad voll stressig im Projekt
7. Ergo kommt Muttern um zu helfen - aber weil das bei uns nicht anders geht kriegen wir uns auf die letzten Meter der 4 Vor-Oster-Tage noch voll in die Haare
8. Wegen des Lautstärkepegels der Kids ziehe ich die Katze noch nicht um und muss daher täglich 1-2 Mal zur 35 km entfernten alten Wohnung fahren
9. Pünktlich zu Ostersonntag lieg ich mit einer Grippe im Bett.

Aber mein Auto hab ich dafür am Samstag abholen dürfen. Hihi. Immerhin fahr ich jetzt einen schnurrenden Opel Combo Tramp in BabyAeroblau. Die Kids sind jetzt wieder daheim und die Katze gewöhnt sich auch langsam an die neue Umgebung. Die Telekom hat auch ein Erbarmen gehabt und mir wenigstens Internet-by-Call ermöglicht.

Alles wird gut.

können manchmal ärgerlich sein. Vor allem wenn man sich damit einen Neuwagen bestellt hat.

Ich hoffe jetzt also, dass der Händler den Wagen nicht pünktlich geliefert kriegt, dann bestelle ich nämlich doch den (neuen) Wagen meiner Wünsche. Auch, wenn ich dann noch ein paar weitere Wochen warten muss - wie mir das Display-Modell beim anderen Händler gezeigt hat, lohnt sich das absolut...

Gemeinsam am Samstag Möbel gucken gehen. Dabei gemeinsam das neue Sofa bestellen. Dann gemeinsam das große Bett kaufen (und aufbauen). Am Abend - nach einem Möbelhaus-Marathon - gemeinsam im neuen Bett - und somit neuen Heim - nächtigen. Am nächsten Morgen ein gemeinsames sonntägliches Picknick-Frühstück genießen. Dann gemeinsam vor dem neuen Plasma-TV im neuen Bett kuschelnd wieder einpennen.

Geht es romantischer? Ich glaube: NEIN!