Sonntag, 21. Januar 2007
Ägypten
Nach einem Flug zur unchristlichen Startzeit von 4 Uhr früh erreichten wir Hurghada Airport. Wenn man mit so vielen Personen so kurzfristig bucht, dann hat man eben nicht mehr die große Auswahl. Geschlafen haben während des Fluges nur die ganz Kleinen und der ganz Große - ich beneide noch immer jeden, der in aufrechter Sitzposition tatsächlich pennen kann.
Nachdem wir uns dann mit ein paar unentschlossenen aber dennoch vehementen Kleinbusfahrern geeinigt hatten, waren wir auf dem schnelleren Weg ins Hotel (sparte uns ca. 1 Std. stop-and-go an vermutlich allen Hotels auf dem Weg). Ein echtes Plus nach so einer Nacht.
Unterwegs sahen wir
... Sand ...
... Wüste pur ...
Plus Müll, denn den scheinen die Ägypter bevorzugt aus dem Fenster ihres fahrenden Autos zu entsorgen. Ich hatte ein McDreck-Déjà-Vu.
Überall standen halbfertige Neubauten, die wohl mal Hotels werden sollen. Wenn die alle fertig und im Business sind, ist das Rote Meer dort übervölkert.
Aber so war es das noch nicht. Wir kamen im Hotel an, das kurz vor Safaga liegt. Das zugewiesene Familienzimmer lag dummerweise im Hinterhof, 2. Stock ohne Aufzug (mit 5 Kindern und Buggy ein Spaß in Tüten) und entsprach auch nicht dem Standard, den mein Herzallerliebster vom letzten Jahr gewohnt war. Die hoteleigene Disco war um die Ecke, was uns eine musikalische Nacht bescherte. Ergo baten wir um ein anderes Zimmer, das wir auch prompt bekamen. Hier wird halt Kundenzufriedenheit noch groß geschrieben. Oder anders gesagt: Mit ein wenig "Bakschisch" geht hier alles.
Die neuen Zimmer waren viel besser in fast allen Aspekten, war nur etwas kleiner als das vorherige, aber wir hatten eh nicht vor, uns da so viel aufzuhalten. Eher am hoteleigenen Strand. Auch hier verhalf uns etwas "Bakschisch" zu Luxus: Jeden Morgen waren die gleichen Liegen für uns reserviert und mit Matratzen und Handtüchern bestückt wenn wir kamen.
Die Reise war mein erster Kontakt zu "All-Inclusive". Was seine Vorteile hat. Man braucht sich nicht darum zu kümmern was man heut wo essen geht. Allerdings richtet sich der Tagesablauf doch sehr nach den Essenszeiten. Very unflexibel, denn mit so vielen Leuten, die natürlich gemeinsam dinnieren wollen, muss man beim Dinner um 19 Uhr da sein, sonst ist ein entsprechend großer Tisch nicht mehr frei. Zum Schluss half auch hier ein wenig "Bahschisch" die Eile einzudämmen: Der bevorzugte Tisch war pünktlich zu Toresöffnung mit unseren üblichen Getränken bestückt und damit reserviert...
Das Büffet war nicht übel, allerdings hapert's ein klein wenig an der Vielfalt und nach zwei Wochen freut man sich dann schon fast auf die Mahlzeit im Flugzeug. Das Frühstücksbuffet allerdings hätt ich gern hier daheim installiert: Frisch vor der Nase individuell gemachte Eierspeisen (Omlett, Rührei, Spiegelei...); diverse "Cerials"; Unmengen von Brötchen und Brot, French Toast und Croissants; Milchreis (den wir erst zum Schluss entdeckten); frisch vor der Nase geschnittene Käse aus aller Welt; Pfannkuchen; Salate; diverse Säfte, Tees und Kaffee... Muss ich noch erwähnen, dass ich allein wegen des üppigen Frühstücks und der unfassbaren Dessert-Torten-Auswahl bei Lunch und Dinner 4 kg zugenommen habe?
Dummerweise hatten wir die ersten Tage mit dem Wetter nicht so viel Glück, denn es war eher bedeckt und der Wind war eisekalt. Nach dem Motto: "Nur die Harten kommen in den Garten" waren wir trotzdem morgens am Strand - halt in dicken Pullis. Das rächte sich bitterlich als sich bereits zwei Tage nach Ankunft bei unserem Gummibärchen erste Erkältungssymptome zeigten. Als er sich am Mittwoch fast wie der Klon von Darth Vader anhörte, haben wir uns widerwillig zum hoteleigenen Arzt begeben. Weder Praxis noch Arzt waren, was man aus good old Germany so gewohnt war, aber welche Wahl blieb uns? Seine Verschreibungen hat mein Herzallerliebster dann via Internet erstmal auf Säuglings-Tauglichkeit überprüft und nach der telefonischen Bestätigung meiner Kinderärztin am nächsten Tag gaben wir ihm zwei der drei Präparate über den empfohlenen Zeitraum und es wurde schnell besser.
Das Wetter war inzwischen auch besser, der Wind nicht mehr so kalt, aber Gummibärchen und ich (die sich einen Sympathie-Schnupfen zugelegt hatte) blieben zwei Tage lang dem Strand fern. Das hieß natürlich bei mir einen derben Rückfall in der Bräunungkonkurrenz. Die ebenfalls mitgereiste Oma toppte da aber eh alles und war schon nach wenigen Tagen nicht mehr einzuholen.
Ein paar Massagen bei einer kleinen, drallen Verbiegungskünstlerin (sie verbog mich, nicht sich selbst), einer 5-stündigen Haarflecht-Sitzung, einem 50-minütigen Introduction-Tauchgang (mit einem echten Nemo als eine der Hauptattraktionen), einer Kutschfahrt durch Safaga, einem Kamelritt am Strand und diversen Stunden auf der Sonnenliege (während derer ich tatsächlich mal zum Lesen kam), war der Urlaub irgendwann zuende. So sehr ich nach der 1. Woche hätte heim fliegen wollen, so sehr hätte ich jetzt noch bleiben können. Die Ausicht auf kabbeliges Wetter und Alltag war keine schöne.
Zum krönenden Abschluss saßen wir vor unserem Rückflug ein paar Stunden auf dem Flughafen in Hurghada fest. Wir sahen die Flieger nach Russland und nach Hannover abfliegen aber unser Flieger startete nicht. Eine Verspätung hätte unsere Landezeit in das frankfurt'sche Nachtflugverbot versetzt und das mussten wir aussitzen. Dafür saßen wir dann später im Flugzeug in der ersten Reihe, in der eine geniale Halterung ein Babybett beherbergen kann - das Gummibärchen schlief also tief und fest vor meinem Augen ohne mich bewegungstechnisch einzuschränken. Board-Entertainment: 1 Folge "King of Queens" und "Der Teufel trägt Prada". Faulerweise auf Deutsch geguckt.
Ankunft daheim (nach weiteren 2,5 Stunden Autofahrt): 8 Uhr früh. Gummibärchen putzmunter weil gut gepennt. Mutter voll erschlagen und urlaubsreif... ;o)
Nachdem wir uns dann mit ein paar unentschlossenen aber dennoch vehementen Kleinbusfahrern geeinigt hatten, waren wir auf dem schnelleren Weg ins Hotel (sparte uns ca. 1 Std. stop-and-go an vermutlich allen Hotels auf dem Weg). Ein echtes Plus nach so einer Nacht.
Unterwegs sahen wir
... Sand ...
... Wüste pur ...
Plus Müll, denn den scheinen die Ägypter bevorzugt aus dem Fenster ihres fahrenden Autos zu entsorgen. Ich hatte ein McDreck-Déjà-Vu.
Überall standen halbfertige Neubauten, die wohl mal Hotels werden sollen. Wenn die alle fertig und im Business sind, ist das Rote Meer dort übervölkert.
Aber so war es das noch nicht. Wir kamen im Hotel an, das kurz vor Safaga liegt. Das zugewiesene Familienzimmer lag dummerweise im Hinterhof, 2. Stock ohne Aufzug (mit 5 Kindern und Buggy ein Spaß in Tüten) und entsprach auch nicht dem Standard, den mein Herzallerliebster vom letzten Jahr gewohnt war. Die hoteleigene Disco war um die Ecke, was uns eine musikalische Nacht bescherte. Ergo baten wir um ein anderes Zimmer, das wir auch prompt bekamen. Hier wird halt Kundenzufriedenheit noch groß geschrieben. Oder anders gesagt: Mit ein wenig "Bakschisch" geht hier alles.
Die neuen Zimmer waren viel besser in fast allen Aspekten, war nur etwas kleiner als das vorherige, aber wir hatten eh nicht vor, uns da so viel aufzuhalten. Eher am hoteleigenen Strand. Auch hier verhalf uns etwas "Bakschisch" zu Luxus: Jeden Morgen waren die gleichen Liegen für uns reserviert und mit Matratzen und Handtüchern bestückt wenn wir kamen.
Die Reise war mein erster Kontakt zu "All-Inclusive". Was seine Vorteile hat. Man braucht sich nicht darum zu kümmern was man heut wo essen geht. Allerdings richtet sich der Tagesablauf doch sehr nach den Essenszeiten. Very unflexibel, denn mit so vielen Leuten, die natürlich gemeinsam dinnieren wollen, muss man beim Dinner um 19 Uhr da sein, sonst ist ein entsprechend großer Tisch nicht mehr frei. Zum Schluss half auch hier ein wenig "Bahschisch" die Eile einzudämmen: Der bevorzugte Tisch war pünktlich zu Toresöffnung mit unseren üblichen Getränken bestückt und damit reserviert...
Das Büffet war nicht übel, allerdings hapert's ein klein wenig an der Vielfalt und nach zwei Wochen freut man sich dann schon fast auf die Mahlzeit im Flugzeug. Das Frühstücksbuffet allerdings hätt ich gern hier daheim installiert: Frisch vor der Nase individuell gemachte Eierspeisen (Omlett, Rührei, Spiegelei...); diverse "Cerials"; Unmengen von Brötchen und Brot, French Toast und Croissants; Milchreis (den wir erst zum Schluss entdeckten); frisch vor der Nase geschnittene Käse aus aller Welt; Pfannkuchen; Salate; diverse Säfte, Tees und Kaffee... Muss ich noch erwähnen, dass ich allein wegen des üppigen Frühstücks und der unfassbaren Dessert-Torten-Auswahl bei Lunch und Dinner 4 kg zugenommen habe?
Dummerweise hatten wir die ersten Tage mit dem Wetter nicht so viel Glück, denn es war eher bedeckt und der Wind war eisekalt. Nach dem Motto: "Nur die Harten kommen in den Garten" waren wir trotzdem morgens am Strand - halt in dicken Pullis. Das rächte sich bitterlich als sich bereits zwei Tage nach Ankunft bei unserem Gummibärchen erste Erkältungssymptome zeigten. Als er sich am Mittwoch fast wie der Klon von Darth Vader anhörte, haben wir uns widerwillig zum hoteleigenen Arzt begeben. Weder Praxis noch Arzt waren, was man aus good old Germany so gewohnt war, aber welche Wahl blieb uns? Seine Verschreibungen hat mein Herzallerliebster dann via Internet erstmal auf Säuglings-Tauglichkeit überprüft und nach der telefonischen Bestätigung meiner Kinderärztin am nächsten Tag gaben wir ihm zwei der drei Präparate über den empfohlenen Zeitraum und es wurde schnell besser.
Das Wetter war inzwischen auch besser, der Wind nicht mehr so kalt, aber Gummibärchen und ich (die sich einen Sympathie-Schnupfen zugelegt hatte) blieben zwei Tage lang dem Strand fern. Das hieß natürlich bei mir einen derben Rückfall in der Bräunungkonkurrenz. Die ebenfalls mitgereiste Oma toppte da aber eh alles und war schon nach wenigen Tagen nicht mehr einzuholen.
Ein paar Massagen bei einer kleinen, drallen Verbiegungskünstlerin (sie verbog mich, nicht sich selbst), einer 5-stündigen Haarflecht-Sitzung, einem 50-minütigen Introduction-Tauchgang (mit einem echten Nemo als eine der Hauptattraktionen), einer Kutschfahrt durch Safaga, einem Kamelritt am Strand und diversen Stunden auf der Sonnenliege (während derer ich tatsächlich mal zum Lesen kam), war der Urlaub irgendwann zuende. So sehr ich nach der 1. Woche hätte heim fliegen wollen, so sehr hätte ich jetzt noch bleiben können. Die Ausicht auf kabbeliges Wetter und Alltag war keine schöne.
Zum krönenden Abschluss saßen wir vor unserem Rückflug ein paar Stunden auf dem Flughafen in Hurghada fest. Wir sahen die Flieger nach Russland und nach Hannover abfliegen aber unser Flieger startete nicht. Eine Verspätung hätte unsere Landezeit in das frankfurt'sche Nachtflugverbot versetzt und das mussten wir aussitzen. Dafür saßen wir dann später im Flugzeug in der ersten Reihe, in der eine geniale Halterung ein Babybett beherbergen kann - das Gummibärchen schlief also tief und fest vor meinem Augen ohne mich bewegungstechnisch einzuschränken. Board-Entertainment: 1 Folge "King of Queens" und "Der Teufel trägt Prada". Faulerweise auf Deutsch geguckt.
Ankunft daheim (nach weiteren 2,5 Stunden Autofahrt): 8 Uhr früh. Gummibärchen putzmunter weil gut gepennt. Mutter voll erschlagen und urlaubsreif... ;o)
Around the World
| ramirez
um 10:49h
| 2 tickets
| add a ticket?
sid,
Mittwoch, 24. Januar 2007, 11:31
Das nenn ich Urlaub. Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal länger als eine Woche geurlaubt (und zwar im Sinne des Wortes, also mit Hotel etc) hab.
Trotzdem schön, daß Sie heil zurück sind.
Trotzdem schön, daß Sie heil zurück sind.
ramirez,
Mittwoch, 24. Januar 2007, 14:35
Ja, find ich auch. Besten Dank.
Das mit dem "heil" hat nur dummerweise nicht lang angehalten...
Das mit dem "heil" hat nur dummerweise nicht lang angehalten...