Dienstag, 29. August 2006

Von der Theorie zur Praxis

Teil 2: 1 Woche Krankenhaus - so entspannt hast du's so schnell nicht wieder!
Soweit die Theorie. Wäre vermutlich auch gar nicht so übel gewesen, wäre ich nicht von "Schwester Rabiata" betreut worden. Den Namen hat sie übrigens von ihren Kollegen, nicht von mir.

Sie war die Krätze in Person. Schroff, null Einfühlungsvermögen und nur freundlich, wenn sie grad ihre 5 Minuten hatte. Wenn ich hier wiedergebe, was ich mir von der alles hab sagen lassen müssen, dann sitz ich hier morgen noch. Dummerweise bin ich etwas konfrontationsscheu und hab meinen Frust eher mittels des eh einsetzenden Baby-Blues an meinen Schatz weitergegeben, der sich rührend um mich kümmerte und oftmals seine Firma hinten an stellte und schon mal zwei Stündchen am Vormittag blieb, die er eigentlich beim Kunden hätte verbringen müssen.

Die Schwestern waren generell etwas unterbesetzt und daher öfters mal genervt. Da mein Klingelknopf einen Wackelkontakt hatte (und dass es an meinem Knopf lag fanden meine LeidensZimmergenossin und ich selbst heraus) ging bei uns öfter mal die Klingel eigenständig an, ohne dass eine von uns gedrückt hatte. Einmal direkt nachdem wir die Schwestern zwei Male in kurzer Folge haben rufen müssen. Da kam die Schwester reingeschossen mit dem Spruch: "Haben Sie etwa schon wieder geklingelt?" Nee, aber wenn's so gewesen wäre, wären wir dann rausgeflogen?

Auch das mit dem Stillen haben die Schwestern total versaut. Aber das ist so viel Stoff, dafür gibt es glatt einen eigenen Teil. Meine Zimmernachbarin haben sie mit ihrem Frühchen auch schön alleine gelassen. Ich hoffe nur, das Kind hat die Dauerstillerei und die Gelbsucht - mit der sie nach 1 Woche tatsächlich heim gelassen wurde - gut überstanden und gedeiht jetzt prächtig.

Auch die nette Lernschwester und die nach 4 Tagen aus dem Urlaub zurückgekehrte Stationsschwester konnten für mich nichts mehr retten. Nach 1 Woche, die sich anfühlte wie 1 Monat, verließ ich mit einem von Herzen kommenden Stoßseufzer dieses Krankenhaus.

Eigentlich schenkt man den Schwestern was als Dankeschön. Und man schickt ein Foto des Kindes. Beides habe ich bisher nicht über's Herz gebracht. Denn lügen liegt mir nicht!

Gummibaerchen Report | ramirez um 12:49h | 13 tickets | add a ticket?


 
bronski, Mittwoch, 30. August 2006, 11:02
Junge Mutter!
Erstmal nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche, Frau Ramirez!

Ich erinnere mich da an meine Schwester, selber Hebamme von Beruf. Die geriet bei der Geburt ihres ersten an eine Frauenärztin, die von ihr als frei Hebamme garnichts hielt und deswegen unter aller Kanone behandelte. Unfreundliche Behandlung, Dammriss, diesen schlecht genäht, kurzum, meine Schwester konnte recht lange nicht richtig sitzen und ihren Frauen nicht mehr guten Gewissens die die Angst vor der bevorstehenden Geburt versuchen zu nehmen. Muss recht unangenehm gewesen sein...

Was schreibe ich da eigentlich? Gruselgeschichten? Angst machen muss ich Ihnen ja nun wahrlich nicht mehr...

Dann mal alles Gute, Ihnen und allen Anhängen!

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ramirez, Mittwoch, 30. August 2006, 11:39
Herr Bronski!!!
What a blast from the past!!!
(ich liebe diesen Spruch...)

Danke für die Glückwünsche. Und wie ist das eigene werte Befinden? Umzug vollzogen? Alles sahnig?

Nu verschwinde aber nicht gleich wieder in der Versenkung, ok?!

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bronski, Mittwoch, 30. August 2006, 13:37
nene
Alles in Butter, soweit, abgesehen vom Wetter... Sommer war dieses Jahr ein Mittwoch, so wie es aussieht. Der Umzug war ja nun schon im Februar, mittlerweile habe ich auch ein paar Möbel mehr und ich dudel so vor mich hin. Da ist lang nicht so viel wie bei Ihnen passiert, aber das Befinden ist dennoch gut.

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ramirez, Donnerstag, 31. August 2006, 10:55
Ich nehme also an, dass sich der Wohnungsmarkt in Konstanz in den letzten xx Jahren entspannt hat, ja? Und wie schmeckt das Leben am Lake?

Ja, das Wetter ist schon ärgerlich. Da hab ich so eine süße kurze Hose für den Kleinen und nach 1x anziehen wird sie wohl in den Karton für zukünftig schwangere Freundinnen wandern... Ein Trauerspiel...

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jeamuc, Sonntag, 3. September 2006, 10:38
Komisch,
im Fernsehen sah das immer so aus, wie Du es in der Überschrift angekündigt hast ... ;o> Und in der, die ich als Reserve besichtigt hab, wirkte auch alles viel freundlicher. Da hast Du aber so wirklich richtig Pech gehabt. Diese Weiber ahnen doch alle gar nicht, was sie den Frauen mit ihrem Verhalten antun. Wie traumatisch das sein/werden kann. So eine Geburt ist doch für die Mütter ... Ich mag mir das für mich gar nicht vorstellen. Wo ich doch sowieso so hypersensibel bin ...

Neeeneeeneee, ich bleib zu Hause! Mit meiner Hebamme, die ich kenne. Die mich mitlerweile kennt und in meinen eigenen vier Wänden! So lange es (gut) geht!

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ramirez, Sonntag, 3. September 2006, 13:56
Ich denke, ich hatte einfach Pech.
So richtig ins Klo gegriffen, würd ich mal sagen.

Obwohl: Mein Herzallerliebster sagte mir letztens, dass die "Wöchnerinnen-Station" eben eine einfache Arbeit für Schwestern wäre und darum wäre es gängige Praxis, die ausgebrannten Schwestern dort hin zu schicken. Suuuper Sache. Statt die heim zu schicken und eine einzustellen, die motiviert und engagiert ist... Scheiß Kündigungsgesetze in Deutschland, sag ich da nur!

Wirst du denn daheim auch entbinden? Oder im Geburtshaus?

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jeamuc, Montag, 4. September 2006, 00:22
Ich plane, unter der Geburt die Location nicht mehr zu wechseln ;o) Also eine richtige Hausgeburt. Aber wie schon oft betont, nur so lange alles absolut komplikationsfrei verläuft. Wenn auch nur das kleinste Anzeichen von irgendwas auftaucht, ziehen wir naürlich sofort in die Klinik um. Sind 20-30 min. von hier. Je nach Tageszeit/Verkehr.

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ramirez, Montag, 4. September 2006, 11:27
Das hätt ich wohl nie gemacht. Ich fand die Vorstellung eher grausig vor meiner eigenen Kommode hockend die Presswehen zu kriegen... Naja, ich find das Ganze eh noch immer etwas abstrus...

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jeamuc, Montag, 4. September 2006, 13:11
Nunja, ich halte es eben für die natürlichste Sache der Welt und da empfind ich die kalte, medizinisch-technische Umgebung inner Klinik sowas von unnatürlich ... Außerdem möchte ich gerne, dass wir dieses außergewöhnliche Ereignis so selbstbestimmt wie nur irgend möglich in der Geborgenheit unseres eigenen, gemütlichen zu Hause erleben. Unsere erste "außerbauchige" Begegnung soll einfach bei uns daheim stattfinden. Und nicht irgendwo bei irgendwem.

Eine Holländerin meinte mal kürzlich etwas, was mich sehr beeindruckt hat (in Holland sind Hausgeburten eher die Regel als die Ausnahme): "In Deutschland ist es schon komisch. Man wird in der Klinik geboren und stirbt in der Klinik ..."

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ramirez, Dienstag, 5. September 2006, 18:26
Interessant. Wie wahr, wenn man mal drüber nachdenkt...

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sid, Sonntag, 17. September 2006, 22:33
Ich hab vor paar Wochen was über eine Hausgeburt gesehen. Dann wurde die Nachgeburt eingefroren und paar Tage später unter einen jugen Baum verscharrt.

Soll ein alter Brauch sein. Hört sich auch nicht ganz so verkehrt an - bis auf die Vorstellung, was manche Leute im Tiefkühler liegen haben *g*

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mark793, Dienstag, 19. September 2006, 14:39
Ich weiß nicht,
ob das nur Pech ist. Im Marienhospital in DA, wo meine Frau entbunden hat, wars auch so, dass die Schwestern der Wochenstation zum Teil die übelsten Schrapnellen waren. Ganz anders die Schwestern auf der Säuglingsstation - die waren allesamt supernett, genau wie die Hebammen und Ärzte auch.

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ramirez, Dienstag, 19. September 2006, 16:24
Das passt ja gut zu der Theorie meines Herzallerliebsten. Und ist identisch mit meiner Erfahrung. Die Mütter haben liebevolle Betreuung ja nicht nötig... Oder überhaupt eine Betreuung, die ihren Namen verdient...

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