Mittwoch, 19. Januar 2005

Drängler bestrafen

Da basteln sie wieder fröhlich an ein paar neuen Ideen zur Geldeintreibung, unsere lieben Politiker.

Ich hab mich auch schon öfter mal über diverse BMW-, Mercedes- und Audifahrer geärgert, die innerhalb von Sekunden hinter einem sind und wild ihr Fernlicht betätigen, nur weil ich es mit meiner kleinen geliebten Nuckelpinne gewagt habe, einen LKW zu überholen und dafür ihre offenbar gepachtete linke Spur zu benutzen. Klar sind die gefährlich und die sind's auch, die einen Großteil der Staus verursachen und nerven tun sie noch dazu.

Aber wenn sie die bestrafen, dann sollten sie doch bitte auch die Schleicher bedenken. Die Deppen, die mit knapp 100 km/h auf der mittleren Spur weitergockeln, wo die rechte total frei ist. Und die Schnarchnasen, die es morgens nicht geregelt kriegen, auf der Bundesstraße auch nur annähernd 80 km/h zu fahren, obwohl dort 100 zulässig sind. Und was ist mit den Hirnkastraten, die voll abbremsen, um dann kurz vor'm Abbiegen doch mal kurz zu blinken?

Ich finde, wenn schon mehr Strafen, dann auch bitte für alle Gefahrenquellen. Aber was wisst Ihr schon - Ihr, die Ihr Euch Regierung nennt? Wann seid Ihr denn das letzte Mal selbst Auto gefahren? Habt Ihr Eure Chauffeure eigentlich schon entsprechend instruiert? Ach, ich vergaß: Euch kostet das ja nur ein Taschengeld - und das kommt ja bekanntlich von e-on oder RWE...

Politisches | ramirez um 23:28h | 2 tickets | add a ticket?


 
paul, Donnerstag, 20. Januar 2005, 05:25
Wie das
bei Politikern läuft hab' ich im letzten Jahr erfahren, im wahrsten Sinn des Wortes. Autobahn, vor mir einer der mit 120, also etwas langsam LKW überholt. Ich hab' Zeit zuckel hinterher, gebührender Abstand.

Plötzlich fährt mir eine schwarze Limousine fast in den Arsch, erschrak etwas, ich sah sie erst im letzten Moment, muss sehr schnell angeschossen sein, blinkt wild und fährt ganz dicht auf. Ich fahr' rechts rein, denke noch, na der jagt mir jetzt den Langsamen vorne von der Überholspur. Versucht der auch - dann fährt die zweite schwere überlange schwarze Limousine, schwarzgetönte Scheiben, vorbei.

Dann will ich wieder ausscheren, da fegt mich eine dritte von der gleichen Sorte, die wohl den Anschluss etwas verpasst hatte regelrecht von der Überholspur. Also mit Drängeln blinken und einfach vorbeifahren, obwohl ich bereits halb ausgeschert war. Die hatten wohl die Anweisung, auf keinen Fall ein Fahrzeug zwischen sich und die Limousine in der Mitte zu lassen.

Weil der, der vor dem Überfall der drei vor mir hergezuckelt war etwas brauchte, bis er einscheren konnte, hatte ich Zeit die Wagen zu betrachten. Autokennzeichen einer Landeshauptstadt, also bestenfalls einer von einer Landesregierung oder ein Landtagsabgeordneter der Sonderbewachung und Fahrbereitschaft in Anspruch nehmen durfte - die Wagen vorne und hinten Bewachung und Absicherung in Zivil, also auch kein Blaulicht. Die verschafften sich freie Fahrt einfach nur durch Drängeln.

Das erste Mal, dass ich sowas erlebte, fühlte mich stark an Filme erinnert, die Szenen zeigten, wo Mitgliedern des Politbüros mit ihrer Eskorte durch Moskau fuhren. Stark Orwellverdächtig und irgendwie gruselig, weil ich mit etwas Pech von einem von denen gerammt worden wäre. Komme mir bloss keiner mit Anzeige, das waren mindestens zwölf Leute gegen mich alleine.

Und ich hege den Verdacht (vorsichtig ausgedrückt), so ähnlich wie die sich auf der Strasse an Recht und Gesetz halten, in der Art und Weise tun sie's auch anderswo.

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ramirez, Donnerstag, 20. Januar 2005, 11:21
Genau so
hab ich mir das vorgestellt. Mal hübsch neue Ticket-Gesetze erlassen und selbst denken sie bestimmt, sie kommen drumrum. Weil für die Damen und Herren aus den anderen Sphären gilt ja sowieso die deutsche Rechtsprechung nur dann, wenn ihre Untaten öffentlich werden. Und dann wird ein wenig lamentiert, abgedankt und Pension kassiert.

Für mich sind das alles Verbrecher, Ausbeuter - Blutegel am großen Topf unseres Geldes!

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