Donnerstag, 2. Februar 2012
Good bye...
Heut war's dann so weit. Der gefürchtete Tag, an dem - das war mir vorher klar - dann auch bei mir mindestens ein Taschentuchpaket durchgeht. Die letzten Tage voll mit Dingen, die zu tun sind waren gut dafür, nicht zu viel nachzudenken. Heut kam ich nicht dran vorbei.
Die Friedhofskapelle hatte ich noch dunkel von der Beerdigung meiner Großeltern vor 20 Jahren in Erinnerung. Aber war die erste Reihe damals auch so dicht am Geschehen? Vergrößern sich die Entfernungen in der Erinnerung pro Jahr um 10 cm? Ich hatte das Gefühl, ich hätte den Sarg anfassen können, hätt ich mich ausgestreckt. Den Sarg - das komisch geformte Stück "Möbel", das gar nicht so aussah, als wär es lang und breit genug, um meinen alten Herrn zu beherbergen. Rechts und links war er flankiert von sechs Feuerwehr-Kameraden, die eine geschlagene Stunde dort strammstanden. Hut ab, meine Herren! Hatte mein Vater für andere Kameraden auch immer wieder gemacht, sagte meine Ma. Ja, dann hat er es auch genau so für sich gewollt.
Oben auf dem Sarg unser Gesteck mit der Schleife. All unsere Namen drauf und "In lieber Erinnerung". Sprach mir aus der Seele. Den Namen meines Sohnes auf der Schleife zu sehen, hat mich am tiefsten berührt. Er war nicht da (dazu war er mir einfach zu jung), aber ich empfand den Verlust für ihn als zu weitreichend. Würde er sich später noch wirklich an seinen "Spaßopa" erinnern können? Er, sein einziger Enkel? Ich fürchte nein...
Rechts, vor dem kleinen, hölzernen Rednerpult die Dienstmütze und das Foto - perfekte Wahl: In Uniform und ein fröhlich-lustiges Grinsen im Gesicht. So war mein Vater! Mein Dad...
Die Ansprache des Pfarrers war grottig, das haben alle gesagt. Er hat mehr die Werbetrommel für seinen Verein gerührt als über meinen Vater gesprochen. Wozu dann das lange Gespräch, wenn er doch nur Blabla bringt? Im Auto meinte meine Ma: "Da hätte Papa sich drüber aufgeregt! Das wird ihn noch im Grabe ärgern!" "Naja", war meine Antwort, "vielleicht hat er ihm auch nur den Stinkefinger gezeigt."
Die Friedhofskapelle hatte ich noch dunkel von der Beerdigung meiner Großeltern vor 20 Jahren in Erinnerung. Aber war die erste Reihe damals auch so dicht am Geschehen? Vergrößern sich die Entfernungen in der Erinnerung pro Jahr um 10 cm? Ich hatte das Gefühl, ich hätte den Sarg anfassen können, hätt ich mich ausgestreckt. Den Sarg - das komisch geformte Stück "Möbel", das gar nicht so aussah, als wär es lang und breit genug, um meinen alten Herrn zu beherbergen. Rechts und links war er flankiert von sechs Feuerwehr-Kameraden, die eine geschlagene Stunde dort strammstanden. Hut ab, meine Herren! Hatte mein Vater für andere Kameraden auch immer wieder gemacht, sagte meine Ma. Ja, dann hat er es auch genau so für sich gewollt.
Oben auf dem Sarg unser Gesteck mit der Schleife. All unsere Namen drauf und "In lieber Erinnerung". Sprach mir aus der Seele. Den Namen meines Sohnes auf der Schleife zu sehen, hat mich am tiefsten berührt. Er war nicht da (dazu war er mir einfach zu jung), aber ich empfand den Verlust für ihn als zu weitreichend. Würde er sich später noch wirklich an seinen "Spaßopa" erinnern können? Er, sein einziger Enkel? Ich fürchte nein...
Rechts, vor dem kleinen, hölzernen Rednerpult die Dienstmütze und das Foto - perfekte Wahl: In Uniform und ein fröhlich-lustiges Grinsen im Gesicht. So war mein Vater! Mein Dad...
Die Ansprache des Pfarrers war grottig, das haben alle gesagt. Er hat mehr die Werbetrommel für seinen Verein gerührt als über meinen Vater gesprochen. Wozu dann das lange Gespräch, wenn er doch nur Blabla bringt? Im Auto meinte meine Ma: "Da hätte Papa sich drüber aufgeregt! Das wird ihn noch im Grabe ärgern!" "Naja", war meine Antwort, "vielleicht hat er ihm auch nur den Stinkefinger gezeigt."
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| ramirez
um 20:03h
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sid,
Donnerstag, 2. Februar 2012, 21:18
Hach, bei meiner Oma hatten wir auch so einen ** : (
Das tut mir leid für Euch.
Du, dem Froschi zeigts Du ganz oft Bilder von und mit dem Opa und erzählst immer wieder die Sachen. So bleibt die Erinnerung am Leben.
Ich hab meinen Opa das erste Mal mit so ca. 5 gesehen, und ich erinnere mich heute noch daran. Deswegen - keep on holding the memories! (mein E ist heute auch begraben).
Ich drück Dich!!
Das tut mir leid für Euch.
Du, dem Froschi zeigts Du ganz oft Bilder von und mit dem Opa und erzählst immer wieder die Sachen. So bleibt die Erinnerung am Leben.
Ich hab meinen Opa das erste Mal mit so ca. 5 gesehen, und ich erinnere mich heute noch daran. Deswegen - keep on holding the memories! (mein E ist heute auch begraben).
Ich drück Dich!!
ramirez,
Freitag, 3. Februar 2012, 11:10
Och du, ich find's nur schade für meinen Dad, er hätte da mehr verdient gehabt als so ein Blabla. Aber die Ehrerbietung durch die Kameraden, das wäre so in seinem Sinne gewesen. es waren so viele draußen und haben Spalier gestanden, die sechs, die am Sarg standen - ja, das hätt ihm gefallen! Und weißt, das ist wichtiger. Aber sollte uns der Pfarrer mal fragen (was er vermutlich nicht tun wird), dann werd ich ihm das auch sagen.
Danke dir für die vielen Drücker, die nehm ich alle gern!
Danke dir für die vielen Drücker, die nehm ich alle gern!
bronski,
Donnerstag, 2. Februar 2012, 22:24
Ach Frau Ramirez, das ist eine melancholische Sache. Ich habe das ja auch schon hinter mir... Man kennt das nur aus der Perspektive "vorbeigehen und kondolieren", und auf einmal steht man selber da. Ich hatte sogar die Chance genützt, die Schrauben am Sarg selber zuzudrehen. Die ganze versammelte Familie und alte Freunde war schon schön um sich zu haben. Tja... Demnächst dann wohl (hoffentlich, ihr zuliebe) meine Oma. Meine Gedanken sind bei Ihnen.
ramirez,
Freitag, 3. Februar 2012, 11:06
Ohje, ehrlich? Ich hätt das mit den Schrauben vermutlich nicht geschafft. Wusste gar nicht, dass das geht/zu machen ist. Dann hattet ihr einen offenen Sarg? Das war bei meinem Dad nicht zu empfehlen... Ich hab ihn nicht mehr gesehen. Einerseits war's wohl gut so, andererseits... naja, man weiß es nicht.
Danke für's Mitgefühl. Und alles Gute für die Oma - was auch immer für sie "das Gute" ist...
Danke für's Mitgefühl. Und alles Gute für die Oma - was auch immer für sie "das Gute" ist...
bie_st,
Freitag, 3. Februar 2012, 11:15
ach man... da werden die augen beim lesen wässerig.
mein vater ist auch nicht mehr der jüngste, wenn auch fit. aber woher weiß man schon, wie und wann's einen dann plötzlich trifft. ich hab mächtig angst vor dem tag.
irgendwie ist es schon seltsam, sich eine welt ohne seine eltern vorzustellen... die sind doch immer da gewesen - egal, ob man sich nun mit ihnen versteht oder nicht. aber sie sind da. immer. und dann soll das plötzlich anders sein...
hoffe, du hast jede menge schöne erinnerungen, die du mit deinem sohn teilen kannst. auch von hier - fühl dich feste gedrückt!
mein vater ist auch nicht mehr der jüngste, wenn auch fit. aber woher weiß man schon, wie und wann's einen dann plötzlich trifft. ich hab mächtig angst vor dem tag.
irgendwie ist es schon seltsam, sich eine welt ohne seine eltern vorzustellen... die sind doch immer da gewesen - egal, ob man sich nun mit ihnen versteht oder nicht. aber sie sind da. immer. und dann soll das plötzlich anders sein...
hoffe, du hast jede menge schöne erinnerungen, die du mit deinem sohn teilen kannst. auch von hier - fühl dich feste gedrückt!
ramirez,
Sonntag, 5. Februar 2012, 13:04
Danke dir, nehm ich gern!
Das mit den Erinnerungen ist zwar nicht so weitläufig wie es schön wär (vor allem nicht für meinen Sohn), aber ein paar gibt es und ich hab ja auch die Fotos meines Vaters jetzt alle hier - da werde ich vllt ein kleines Fotobuch für das Gummibärchen basteln. Mal schauen. Aber dafür brauch ich noch etwas Abstand.
Das mit den Erinnerungen ist zwar nicht so weitläufig wie es schön wär (vor allem nicht für meinen Sohn), aber ein paar gibt es und ich hab ja auch die Fotos meines Vaters jetzt alle hier - da werde ich vllt ein kleines Fotobuch für das Gummibärchen basteln. Mal schauen. Aber dafür brauch ich noch etwas Abstand.