Montag, 28. März 2011
Wahlerlebnis
Ich bin ja jetzt schon ein paar wenige Jährchen hier und habe bereits mehrfach hier die Urne konsultiert. Und nie war was los. Daher war es für mich völlig normal, auf dem Weg zur Verabredung "mal kurz wählen zu gehen".
Entsprechend überrascht war ich, als da eine lange Schlange mich bereits in der Eingangshalle empfing. Zunächst durfte ich die überspringen, um mir meine vier (!) Wahlzettel abzuholen. Die Schlange war einzig ausgelöst durch die kleinen schicken Wahlkabinen und dem Fakt, dass der Bürger halt nicht all seine Post liest und darum vor Ort schonmal ein Viertelstündchen lang die vielen Zettelchen studiert, die er da bekommen hat.
Nun, ich habe dann beschlossen, dass mir der Quatsch eine halbe Stunde anstehen nicht wert ist und dachte mir, dass es ja schließlich meine Sache ist, ob ich in die Zelle gehe oder das Risiko eingehe, dass jemand sieht, was ich ankreuze. Ich hockte mich also auf einen der in der Eingangshalle befindlichen Stühle, las kurz über die Zettelchen, machte die Kreuze da, wo ich sie eh hinsetzen wollte (denn ich les ja meine Post) und ging zurück in den Wahlraum mit dem Satz: "So, wo is'n die Urne?"
Die sparsamen Blicke der Anwesenden waren mir zuvor schon klar, konnte ich auch wohl verstehen. Allerdings empfing mich an der Urne der zuständige Bewacher mit den Worten: "Normalerweise würde ich das jetzt nicht annehmen!"
Das ließ mich dann doch stutzen: "Warum das nicht?"
"Na, wer weiß was sie damit angestellt haben!"
Hä? Na, was soll ich schon damit anstellen?
"Ich war doch direkt vor der Tür!" war alles, was mir dazu einfiel.
"Das kann ich ja hier nicht sehen! Ich darf das eigentlich nicht akzeptieren." Meinen Einwurf: "Steht das hier irgendwo angeschlagen?" hat er komplett ignoriert, er meinte nur: "Dafür habe ich (!) ja hier meine (!) beiden Wahlkabinen."
Darauf ich - mit einer Geste auf die Schlange entlang des Tisches: "Das sind ja offensichtlich nicht genug und ich hab heut noch was anderes vor!"
Damit ging ich. Die Blicke aus der Warteschlange waren nach der Auseinandersetzung merklich anders. Einige natürlich abwertend (die Tussi mit dem Schlitz in der Jeans - kann ja nix sein) aber es kamen auch beipflichtende Äußerungen. Ein Mann ließ dann auch verlauten, dass sie da ein wenig viel verlangen würden, wenn man ein Kind dabei hat, das ja auch beaufsichtigt werden wollte. Seine Frau würde das schließlich auch draußen gerade tun und müsste dann noch durch die Schlange.
Ich fänd's ja lustig, wenn das einen kleinen Aufstand ausgelöst hätte...
Übrigens: Irgendwann während des "Gesprächs" hat der Herr Wachhund sein Blättchen auf der umgebauten Mülltonne gehoben und ich meinen Multiple-Choice-Test in den Schlitz geschoben. Entsprechend meines Adrenalinspiegels hätte ich ihm andernfalls die Blätter vermutlich in die Besserwessi-Hand gedrückt mit dem Satz: "Neben IHREN wahnsinnigen ZWEI Wahlkabinen haben sie doch sicher auch IHREN Aktenvernichter dabei, oder?"
Entsprechend überrascht war ich, als da eine lange Schlange mich bereits in der Eingangshalle empfing. Zunächst durfte ich die überspringen, um mir meine vier (!) Wahlzettel abzuholen. Die Schlange war einzig ausgelöst durch die kleinen schicken Wahlkabinen und dem Fakt, dass der Bürger halt nicht all seine Post liest und darum vor Ort schonmal ein Viertelstündchen lang die vielen Zettelchen studiert, die er da bekommen hat.
Nun, ich habe dann beschlossen, dass mir der Quatsch eine halbe Stunde anstehen nicht wert ist und dachte mir, dass es ja schließlich meine Sache ist, ob ich in die Zelle gehe oder das Risiko eingehe, dass jemand sieht, was ich ankreuze. Ich hockte mich also auf einen der in der Eingangshalle befindlichen Stühle, las kurz über die Zettelchen, machte die Kreuze da, wo ich sie eh hinsetzen wollte (denn ich les ja meine Post) und ging zurück in den Wahlraum mit dem Satz: "So, wo is'n die Urne?"
Die sparsamen Blicke der Anwesenden waren mir zuvor schon klar, konnte ich auch wohl verstehen. Allerdings empfing mich an der Urne der zuständige Bewacher mit den Worten: "Normalerweise würde ich das jetzt nicht annehmen!"
Das ließ mich dann doch stutzen: "Warum das nicht?"
"Na, wer weiß was sie damit angestellt haben!"
Hä? Na, was soll ich schon damit anstellen?
"Ich war doch direkt vor der Tür!" war alles, was mir dazu einfiel.
"Das kann ich ja hier nicht sehen! Ich darf das eigentlich nicht akzeptieren." Meinen Einwurf: "Steht das hier irgendwo angeschlagen?" hat er komplett ignoriert, er meinte nur: "Dafür habe ich (!) ja hier meine (!) beiden Wahlkabinen."
Darauf ich - mit einer Geste auf die Schlange entlang des Tisches: "Das sind ja offensichtlich nicht genug und ich hab heut noch was anderes vor!"
Damit ging ich. Die Blicke aus der Warteschlange waren nach der Auseinandersetzung merklich anders. Einige natürlich abwertend (die Tussi mit dem Schlitz in der Jeans - kann ja nix sein) aber es kamen auch beipflichtende Äußerungen. Ein Mann ließ dann auch verlauten, dass sie da ein wenig viel verlangen würden, wenn man ein Kind dabei hat, das ja auch beaufsichtigt werden wollte. Seine Frau würde das schließlich auch draußen gerade tun und müsste dann noch durch die Schlange.
Ich fänd's ja lustig, wenn das einen kleinen Aufstand ausgelöst hätte...
Übrigens: Irgendwann während des "Gesprächs" hat der Herr Wachhund sein Blättchen auf der umgebauten Mülltonne gehoben und ich meinen Multiple-Choice-Test in den Schlitz geschoben. Entsprechend meines Adrenalinspiegels hätte ich ihm andernfalls die Blätter vermutlich in die Besserwessi-Hand gedrückt mit dem Satz: "Neben IHREN wahnsinnigen ZWEI Wahlkabinen haben sie doch sicher auch IHREN Aktenvernichter dabei, oder?"
Politisches
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