Montag, 6. Oktober 2003

Muss hier mal was loswerden!

Langweilt Ihr Euch eigentlich auch so am Sonntag? Keine Möglichkeit einzukaufen, die Innenstädte wie ausgestorben, nur ein paar Pärchen und Familien, denen einfach nichts besseres einfiel, als einen "Schaufensterbummel" zu machen. Eine Tradition, die ich als Kind bis auf's Blut gehasst habe. Wer will schon die Auslagen in den Fenstern bestaunen, wenn man nicht reingehen kann um sie anzufassen, auszuprobieren und eventuell zu kaufen? Für jemanden wie mich, der 2 Jahre in Irland/Schottland verbracht hat, ist dieser Rückschritt in den öden Sonntag noch schwerer erträglich. Schließlich konnte ich dort am Sonntag meine gesamten Lebensmittel einkaufen und durch die Boutiquen hirschen - und as alles ohne Massenandrang. Denn dort verteilen sich die Einkaufsbummler ja auf 2 Tage. Viel entspannter geht man da durch die Straßen, hat viel mehr Lust zu stöbern. Vor ein paar Wochen musste ich mir ein Herz fassen und am deutschen Einkaufssamstag ein Hochzeitsoutfit kaufen gehen. Was ein Gedränge! Ich war froh, als ich die Klamotten in der Tüte hatte und diesem Menschenauflauf entfliehen konnte. Und dabei hätt ich noch Zeit gehabt für ein paar mehr Läden - aber keine Lust mehr!

Der deutsche Handel beklagt sich über den schlechten Umsatz in diesem Jahr. Was ich mich dabei frage ist: Wie will ich die Leute dazu bringen einzukaufen, wenn ich nicht aufmache, wenn der Käufer so richtig viel Zeit hat? Ich meine, ich habe keinen Bock auf großartige Einkaufstouren nach der Arbeit. Da kaufe ich höchstens, was ich brauche und bin schon wieder raus aus dem Geschäft. Wie der junge Mann, dem der Milliardenkonzern "Virgin" gehört (anteilig, mehrheitlich, wie auch immer) in einem Interview für ein Magazin mal so schön sagte: Warum sollte ich in Deutschland einen Laden aufmachen? An dem Tag, wo die Menschen Zeit haben zum Einkaufen, darf ich doch gar nicht aufmachen!" Wie recht er doch hat!

Und dazu noch ein Wort an die Gewerkschaften:
Also ist Sonntagsarbeit den Verkäufern/innen nicht zuzumuten? Was sagen denn die Krankenschwestern dazu? Und die Feuerwehrmänner? Und die Tankwarte? Sollen die das auch mal sagen? "Gleiches Recht für alle...."

Ich denke, Deutschland hält sich für ziemlich fortschrittlich, dabei hinkt es fürchterlich hinterher. Und mit einem Gruß an unseren lieben Herrn Bundeskanzler: Ich halte ihn noch immer für das kleinere Übel (wir erinnern uns an die Alternative?), aber trotzdem hatte ich ihn für wesentlich intelligenter gehalten. Schade!

Moaning Ramirez | ramirez um 14:37h | 4 tickets | add a ticket?


 
dirk olbertz, Montag, 6. Oktober 2003, 15:30
Mir geht es genauso
Noch schlimmer ist, dass in dem Kaff (Moers) in dem ich wohne, die meisten Geschäfte auch in der Woche nur bis 19:00 geöffnet haben. Das führt dazu, dass ich in der Woche kaum zum Einkaufen komme und am Wochenende habe ich keine Lust, weil ja eigentlich nur der Samstag dafür übrig bleibt. Die Öffnungszeiten sind in der Innenstadt dann auch wieder von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich, dass ich dann lieber in ein Einkaufszentrum fahre. Da weiss ich wenigstens, dass die Geschäfte alle bis 20:00 geöffnet haben.

Ich träume auch immer noch von meinen Einkäufen um 21:00 an einem Sonntag in einer amerikanischen Mall... Seufz. Das waren Zeiten... Und ich arbeite auch an Sonn- und Feiertagen, weiss also garnicht, warum sich alle so sehr darüber aufregen?

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ramirez, Mittwoch, 8. Oktober 2003, 02:56
Klingt bekannt...
Wo ich herkomme (und entsetzlicherweise auch derzeit wieder zwangswohne) werden auch um 18:30 die Läden geschlossen. Wenn man ehrlich ist, dann ist das aber nicht weiter schlimm, denn in den Geschäften hier will man eh nix kaufen. Die haben nur noch die Sachen für Oma in den Regalen, weil sonst niemand mehr da einkaufen geht. Und dann wird laut gejammert, dass sie kurz vor der Pleite stehen. Die beißen sich selbst in den Schwanz und merken's nicht mal. Was soll man dazu noch sagen? Also, mir fällt da dann nix mehr ein.

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quox, Montag, 6. Oktober 2003, 15:52
Einkaufen ist unerträglich geworden.
Seit ich das Internetz ausführlicher nutze, merke ich, dass ich immer seltener einkaufen gehe. Nicht weil ich keine Zeit mehr hätte, sondern weil ich zu ungeduldig bin. In der Stadt, selbst in einer Millionenstadt, finde ich nicht. Man muss ewig durch die Geschäfte hirschen um dann festzustellen, dass es das was man sucht nicht oder noch nicht gibt. Also muss bestellt werden. Darauf folgt unendlich langes Warten... Da bestell ich doch lieber gleich im Netz, da finde ich sofort was ich will. Warten muss man hier wie da, im netz bestellt kommt meistens früher und ist auch noch billiger. Warum also in die Stadt gehen zum shoppen?
Abends und Sonntags, wenn es am meisten Spaß machen würde darf man nicht. Schade.

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ramirez, Mittwoch, 8. Oktober 2003, 03:02
Faulheit siegt...
Ich kauf meine Bücher schon lang über Amazon. Obwohl ich so gern in Buchläden gehe und da rumstöbere. Gut, wenn ich das mal tue, dann kauf ich da auch was. Aber ansonsten sitzt man bequem vor dem Kasten und bestellt.
Allerdings bin ich da bei anderen Dingen doch eher zurückhaltend. Technische Geräte und Klamotten hab ich dann doch gern in der Hand, bevor ich sie kaufe. Aus- oder anprobieren - ich war auch nie eine von den Katalogtanten. Ich guck da zwar gern mal durch, aber ich hab da extrem selten was bestellt.
Eigentlich ist das Internet nur eine neuere, globalere Version des Katalogs. Die Quelle der Zukunft. Das Ottonet...
*grins*
Tja, dagegen kommt dann wohl doch nur der verkaufsoffene Sonntag an...

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