Montag, 13. Juni 2005

Star Wars sehen und...

ACHTUNG: Beinhaltet Beschreibungen von Filmszenen. Wer den Film noch sehen möchte, sollte dies vielleicht (noch) nicht lesen!!! Sich ein eigenes Bild zu machen ist eh immer besser…

Letzte Woche habe ich ihn mir endlich angesehen, den „Film des Jahres“:

STAR WARS – EPISODE III

Als eingefleischter Star Wars Fan der 3. Stunde (ich war erst bei „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ alt genug) war der Film, trotz der sehr enttäuschenden Episoden I und II, ein Muss.

Leider bin ich kein Fan von Special Effects. Natürlich find ich eine gute Kampfszene auch unterhaltsam und wenn ich nicht wie bei „Blade II“ das Gefühl habe, vor einer PlayStation zu sitzen statt vor der Kinoleinwand, dann finde ich das schon ein Plus wert. Allerdings gehört mehr zu einem Film und das sollte tunlichst nicht zu kurz kommen.

Wie zum Beispiel das, was ich liebevoll „Detail-Handlung“ nenne. Und auch die Dialoge sollten nicht nur inhaltlich, sondern auch zeitlich stimmen.

Wenn also die heimliche Mrs. Skywalker zu Beginn des Filmes nach Wochen der Abstinenz ihren Göttergatten wiedersieht, stelle ich mir den Dialog anders vor als: "Hallo Anni, lange nicht gesehen… *knutsch* …Ich bin schwanger!" Kann man noch mehr mit der Tür ins Haus fallen? Hat Herr Lukas mal wieder Zeit sparen wollen für seine Supereffekte?

Zum Filmende hängt die gleiche Figur in ihren letzten Zügen, presst nochmal kurz die Kinder raus, haucht zu jedem Kind den entsprechenden Namen und dankt dann theatralisch ab. Suuuuper, Herr Lukas! Haben wir ausgerechnet bei den Drehbuchautoren gespart? Oder sollten wir selbst mal einen Kurs "wie schreibe ich glaubwürdige Detailhandlungen und Dialoge" belegen? Ich kam mir jedenfalls vor wie in einem schlechten TV-Film made by ZDF, die sonst nur unsere Mütter und Großmütter sehen.

Warum Anakin sich der dunklen Seite verschrieben hat war dagegen keineswegs unglaubwürdig erklärt, es hätte aber deutlich besser umgesetzt werden können. Oder auch nur besser gespielt, das kann wohl sein. Denn zwischendurch kam das so rüber wie "Ich bin ein Guter, das mach ich nicht - ups, ich vergaß, ich hab ja Angst, dass meine Süße stirbt... hm, okay, ich tu's!"

Und an dieser Stelle möchte ich bezweifeln, dass das alles die Synchronstudios verbockt haben. Überprüfen werde ich das natürlich trotzdem noch.

Außerdem hat sich für mich ein logischer Fehler ergeben. Entweder habe ich in "Jedi" etwas falsch verstanden oder Herr Lukas hat sich nicht richtig an seinen eigenen Film erinnert. Denn in "Episode VI" erzählt Leia ihrem Bruder Luke (kurz bevor der ihr überhaupt sagt, dass sie Geschwister sind), an was sie sich bei ihrer Mutter erinnert: kurze Bilder, Hektik, Traurigkeit. Da bin ich davon ausgegangen, dass sie ihre echte Mom meinte, denn das mit der Traurigkeit habe ich als Anspielung auf ihre Trauer um ihre Liebe zu Anakin verstanden... Dazu passt natürlich gar nicht, dass die Mutter die Geburt nicht überlebt. Aber vielleicht ist Leia ja auch ein Wunderkind, dass sich an die Zeit in Mutters Kugel erinnert. Man weiß es nicht…

Aber – auch das will hier noch mal betont werden - die Special Effects waren wie immer klasse, die Kämpfe prima choreographiert, die Optik stimmte und das Ohrlappenviech (Jajja Dings) ist auch nicht groß aufgetaucht. Juhu!

Fazit:
Episode III ist wohl besser als Episode I + II, weil er eine bessere Storyline hat. Aber Lukas hat eben wieder nur an seinen Effekten gestrickt und den Rest stiefmütterlich behandelt und das tut noch immer weh. Gerade wenn Schauspieler wie Ewan McGregor und Nathalie Portman vor BlueScreen-Wänden und mit schlechten bis kaum existenten Dialogen verkümmern, dann finde ich das sehr, sehr schade!

Ich habe mich zwar nicht gelangweilt, aber als Star Wars Fan bin ich doch enttäuscht. Wenn er wenigstens die Szene, wo Vader in seiner Ganzkörper-Plastikverpackung "aufersteht" ein wenig dramatischer und länger gezeigt hätte, wäre ich vielleicht etwas versöhnlicher...

Kritisch | ramirez um 15:47h | 7 tickets | add a ticket?